Laptop hat geschrieben:Unter "Widerfahren-Form" würde ich sinngemäß eher ein täterloses Erleben verstehen,
Das Passiv wird oft verwendet, wenn das Agens unbekannt ist oder nicht genannt wird.
Insofern würde es mMn schon Sinn machen.
Nur am Rande:
In der Theologie spricht man bei der Auferweckung/Auferstehung ("ophte") Jesu von einem Widerfahrnis.
Willi Marxsen: Die Auferstehung Jesu – ein zeitbedingtes InterpretamentWir können mit großer Sicherheit sagen, dass Zeugen ein Sehen des Gekreuzigten widerfuhr. Noch genauer müssen wir formulieren: Zeugen behaupten nach dem Tode Jesu, ihn gesehen zu haben – und eben dieses Sehen drücken sie unterschiedlich, zum Teil schon mit anfäng-lichen Interpretationen dieses Sehens aus. Aufgrund dieses Widerfahrnisses des Sehens aber, das Zeugen behaupteten, kamen sie dann durch reflektierende Interpretation zu der Aussage: Jesus ist von Gott auferweckt worden bzw. er ist auferstanden. – Natürlich waren sie dann auch der Meinung, hier von einem wirklichen Ereignis zu reden. Sie waren nun von dem Ereignet-Sein der Auferweckung Jesu überzeugt.Wir sind aber heute nicht mehr in der Lage, so unmittelbar von der Auferstehung Jesu als von einem Ereignis zu reden, sondern müssen einfach sagen: Es handelt sich um ein Interpreta-ment (Verstehenshilfe), dessen sich diejenigen bedient haben, die ihr Widerfahrnis (damals!) reflektierten. Wenn man heute also historisch (!) die Frage stellt: Ist Jesus auferstanden?, dann können wir nur antworten: Das lässt sich nicht feststellen. Historisch lässt sich nur feststellen (das aber sicher!), dass Menschen nach dem Tode Jesu ein ihnen geschehendes Widerfahrnis behaupteten, das sie als Sehen Jesu bezeichneten – und die Reflexion dieses Widerfahrnisses führte diese Leute zur Interpretation: Jesus ist auferweckt worden.Durch das Widerfahrnis des Sehens ausgelöst, wird also die „Sache Jesu“ weitergebracht. [...] Die Sache Jesu wird aber weitergebracht durch seine Zeugen. Sie stehen in ihrer Funktion nun an Jesu statt. Das Recht für dieses Weiterbringen begründen sie damit, dass sie Jesus nach sei-ner Kreuzigung gesehen hätten.Man darf aber dabei immer dieses nicht vergessen: Solches Sich-Einlassen auf die „Sache Jesu“ kann durchaus geschehen, auch ohne dass man expressis verbis sagt: Er ist auferstanden. Es ist also keineswegs nötig, von der Auferstehung Jesu in eben dieser Terminologie zu reden. Nicht die Auferstehung ist das entscheidende Datum (man kann bei der Auferstehung nun ja gerade nicht im eigentlichen Sinne von einem Datum reden), sondern Jesus war das „Datum“, sein Reden und Tun. Jesus wurde in seinem irdischen Wirken als Antizipation des Eschaton erfah-ren, als Ereignung Gottes. Diese – an ihn gebundene – Ereignung Gottes, die mit seinem Tode eigentlich vorbei war, wurde durch das Widerfahrnis des Sehens neu ausgelöst.Marxsen, Willi: Die Auferstehung Jesu – ein zeitbedingtes Interpretament. In: Marxsen, Willi: Die Auferstehung Jesu als historisches und theologisches Problem. Mohn, Gütersloh 1964 S. 19–26, 33–35 in Auszüg
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