Das Phänomen der die Leerzeichen ersetzenden Satzpunkte
Ich hätte mal eine Frage: war in der Antike "Wortzwischenraum" ein bekannter Begriff? Und wie war sein Name? Sicherlich, über Getrennt- und Zusammenschreibung wurde in den Grammatiken gehandelt, aber hat man diesen Zwischenraum als einen Gegenstand wahrgenommen? Erst seit Gutenberg, zu Zeiten des Bleisatzes, also des Druckes von beweglichen Lettern, hatte man ja wirklich etwas in der Hand, "Spatium" nannten es die Setzer, space, für uns die am meisten benutzte Taste, nimmt auch mehr Platz auf der Tastatur ein als alles andere.
Heißt spatium auch schon "Wortzwischenraum"?
Ich habe den Verdacht, nein. Und wenn man ihn nicht wahrgenomen hat, dann wurde die Schreibung natürlich auch nicht geregelt, so dass der Schreiber nach Belieben verfahren konnte.
Ich sehe da eine Parallele: auch die Zahl 0 wurde nicht wahrgenommen, denn der platonisch geschulte antike Mensch blickte auf Gegenstände als Abbilder der ewigen Ideen, das Leere ist aber kein solches Abbild. Das gleiche nochmals beim geometrischen Gebilde "Punkt": er war ein dimensionsloses Nichts.
Jetzt kehre ich von der Spekulation in die Realität zurück und grüße euch,
lgr. P.