ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|Î¦ÎŸÎšÎ™Σ - W14 Die Macht der Träume

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ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|ΦΟΚΙΣ - W14 Die Macht der Träume

Beitragvon philistion » Mi 14. Apr 2010, 14:51

Die Macht der Träume (nach Pausanias)
Als Pindar schon ein Greis in Bezug auf das Alter war, soll ihm im Schlaf ein Traum geschehen sein. Als sich ihm nämlich Persephone näherte, während er im Bett schlief, sagte sie, dass sie wegen ihm erzürne, weil sie entehrt worden sei: "Als einzige der Götter nämlich", sagte sie, "erlangte ich keinen Hymnus von dir". Aber wenn du in mein Haus kommst, wirst du wohl auch auf mich einen Hymnus singen. Hoffentlich verehrst du nun, weil du freilich ein sterblicher bist, mich, weil ich eine unsterbliche Göttin bin"
Weil Pindar der Göttin gehorchte, kümmerte er sich nun sofort darum, dass er ihr gefiele und dass er sich eiligst um die Schuld bemühte. Es gab aber in Theben eine alte Frau, welche dem Pindar wegen der Abstammung verwandt war und welche nicht unerfahren war im Singen von Hymnen auf die Götter. Als sich während jener Tage dieser Alten, während sie im Schlafzimmer schlief, nun Pindar näherte, sagte er: "Hoffentlich vergisst du nicht das, was ich dir wohl singen werde, sondern hoffentlich schreibst du dies auf." Und er sang dieser einen Hymnus auf Persephone: Nachdem sie sofort erwacht war, begann sie, um der großen Göttin lieb zu sein, das aufzuschreiben, was sie den Traum singen gehört hatte.
Version: 3
Grammatik: -

mfG
Zuletzt geändert von philistion am So 18. Apr 2010, 11:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|ΦΟΚΙΣ - W14 Die Macht der Träume

Beitragvon Gerontos » Sa 17. Apr 2010, 12:18

Hallo philistion !

Hier einige Anmerkungen zu Deiner Übersetzung:

(1) Zeile1: "λέγεται" sehe ich als dem ganzen Satz zugrundeliegendes Prädikat an, von dem dann der von Dir m.E. zu Recht vermutete NcI " ὄνειρος γενέσθαι " abhängt. Übersetzung dann wrtl. etwa so: " Man sagt, dass dem Pindar, als er schon sehr alt war, im Schlaf ein Traum geschah".

(2) Zeile 3: "ὑπ` αὐτου" beziehe ich nicht auf "ὀργίζοιτο", sondern auf "ἀτιμαζομένη", also "weil sie von ihm entehrt worden sei".

(3)Zeile 3: "μόνη τῶν θεῶν" vielleicht besser mit " Als einzige der Götter...".

(4)Zeile 4: Der Optativ "ᾄσειας" steht mit "ἂν" und wäre dann lt Hellas-Grammatik §73,2 eher als Potentialis zu deuten, also etwa: "Wenn du in mein Haus kommst, könntest du mir singen...".

(5) Zeile 5: Hier deute ich wiederum den Optativ "σέβοιο" nach §73,1 als "Optativ im engeren Sinne", also etwa: "Als Sterbliche verehrst du doch hoffentlich mich, eine unsterbliche Göttin".

(6) Zeile 6: "πείθομαι" vieleicht besser mit "gehorchen" übersetzen. .“ Pindar nun gehorchte der Göttin sofort und kümmerte sich darum, dass...".

(7) Zeile 10/11: "Μὴ ἐπιλάθοιο" eher "Hoffentlich vergisst du nicht, was ich dir singe". Und "γράψσαις" dann wieder als Wunsch: "Sondern schreib sie lieber auf ".

(8) Zeile 12: "Um der großen Göttin eine Frendin zu sein"

(9) Zeile 13: Die Syntax ist mir auch nicht klar, Gen part. oder Gen abs. ? "Sie schrieb auf, was sie hörte vom gesungenen Traum " oder "..was sie hörte, dass es im Taum gesungen worden war" oder einfach " ..was sie im Taum vom Gesang hörte" ???

Grüße von Gerontos
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|ΦΟΚΙΣ - W14 Die Macht der Träume

Beitragvon philistion » Sa 17. Apr 2010, 14:22

Vielen Dank Gerontos, habe deine Vorschläge eingebaut. Der letzte Satz ist wirklich nicht einfach zu verstehen (dein letzter Vorschlag erscheint mir aber plausibel), vielleicht kann uns hier einer der Experten auf die Sprünge helfen.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|ΦΟΚΙΣ - W14 Die Macht der Träume

Beitragvon Quintus » So 18. Apr 2010, 00:46

Hallo amici,

mein Vorschlag:
philistion hat geschrieben:Als Pindar schon im hohen Alter war, wurde ihm im Schlaf erzählt, dass ein Traum (geschehen) werde. [N.c.I. ?] (Als Pindar schon ein Greis in Bezug auf das Alter war, soll ihm im Schlaf ein Traum geschehen sein (NCI zu oneiros (vgl. Hellas-Gr. § 79,1 dritter Beispielsatz))Als sich ihm nämlich Persephone näherte, während er im Bett schlief, sagte sie, dass sie wegen ihm erzürne, weil sie entehrt worden sei: (vll. etwas freier die Partizipien übersetzt: Persephone näherte sich ihm nämlich, während er im Bett schlief, und sagte, dass sie zürne, weil sie von ihm entehrt werde:) "Eine einzige nämlich der Götter", sagte sie, "erhielt die Hymne nicht von dir („Als einzige der Götter nämlich“, sagte sie, „erlangte ich nicht einen Hymnus von dir / erlangte ich keinen Hymnus von dir her“) : Aber du wirst wohl (hoffentlich) auch zu mir eine Hymne singen, wenn du in mein Haus kommst (Aber wenn du in mein Haus kommst, wirst du wohl einen Hymnus auch auf mich singen). Du könntest, weil du sterblich bist, nun (freilich) mich, weil ich eine unsterbliche Göttin bin, verehren. (Hoffentlich verehrst du nun, weil du freilich ein sterblicher bist, mich, weil ich eine unsterbliche Göttin bin)"
Weil Pindar sich von der Göttin überreden ließ, kümmerte er sich nun zwar sofort darum, dass (es) ihr gefalle und er sich eifrig um das Geschuldete bemühe (Weil Pindar der Göttin gehorchte, kümmerte er sich nun sofort darum, dass er ihr gefiele und dass er sich eiligst um die Schuld bemühte). Aber es war eine alte Frau in Theben, die wegen der Abstammung mit Pindar verwandt war und über das Singen von Hymnen über die Götter nicht unerfahren war (Es gab aber in Theben eine alte Frau, welche dem Pindar um der Abstammung willen/wegen der Abstammung verwandt war und welche nicht unerfahren war im Singen von Hymnen auf die Götter). Während jener Tage also, als Pindar sich dieser alten Frau einmal im Traum näherte, während sie im Schlafzimmer schlief, sagte er (Als sich während jener Tage dieser Alten, während sie im Schlafzimmer schlief, nun Pindar näherte, sagte er): "Diese dürftest du wohl nicht vergessen, welche ich dir, während du sie aufschreibst, singe (Hoffentlich vergisst du nicht das, was ich dir wohl singen werde, sondern hoffentlich schreibst du dies auf) ." Und er sang ihr eine Hymne zu Perseophone (Und er sang dieser einen Hymnus auf Persephone): Aber weil sie sofort erwachte, schrieb sie, um (mit) der Göttin freundlich zu sein, was sie hörte, während der Traum [?] sang [wobei sie vom Traum sang?] (Nachdem sie sofort erwacht war, schrieb sie, um der großen Göttin lieb zu sein, das auf, was sie den Traum singen gehört hatte / begann sie, um der großen Göttin lieb zu sein, das aufzuschreiben (egrapsen hier als ingressiver Aorist übersetzt), was sie den Traum singen gehört hatte (verschiedene Konstruktionen bei akouw, hier wohl GcP, vgl. Hellas-Gr. § 85,3, 1 Beispielsatz; ich benutze hier im deutschen Plusquamperfekt, um den effektiven Verbalaspekt des Aorists ‚ekousen‘ auszudrücken (Was denkt ihr darüber?) ) .


Viele Grüße,
Quintus
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|ΦΟΚΙΣ - W14 Die Macht der Träume

Beitragvon philistion » So 18. Apr 2010, 11:53

Vielen vielen Dank, Quintus!

Was mich allerdings irritiert ist der Hinweis auf §85,3 , denn dies wird den dortigen Angaben nach erst in Lektion 139 durchgemacht, ist es aus diesem Grunde überhaupt möglich, dass es sich um eine solche Konstruktion handelt?
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|ΦΟΚΙΣ - W14 Die Macht der Träume

Beitragvon Quintus » So 18. Apr 2010, 17:56

Hallo philistion,

deine Frage ist berechtigt. Ich denke aber, dass liegt an der Schierigkeit dieser W-Stücke, dass dort auch Stoff drankommt, der so noch nicht besprochen wurde. Wahrscheinlich denken die Autoren, dass man auch ohne dieses Wissen den Satz sich richtig erschließen kann.
Auch der letzte Post im Forum ‚Griechische Philologie‘ von Procopius zeigt, dass in der Lektion 92 sogar im V-Text die Partikel ἄν in Verbindung mit einem Infinitiv verwendet wird. Ein Phänomen, welches die Hellas-Grammatik gar nicht erklärt.
Vgl.
viewtopic.php?f=21&t=30028
Deshalb denke ich schon, dass es sich hier um diese Konstruktion von Hellas-Gr. 85,3 handelt. Ich wüsste sonst auch nicht, wie man es anders erklären soll.

Viele Grüße,
Quintus
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