von Apollonios » Fr 20. Feb 2009, 12:40
Natürlich kann etwas nützen, indem es lange Zeit später zu einem meßbaren Ergebnis führt, wie Du oben angedeutet hast. Das zeigt auch, wie schwierig es ist, einen möglichen Nutzen abzusehen. Mit Nutzen ist dabei so gut wie immer - und ganz bestimmt in der vorgestellten Untersuchung - ein wirtschaftlich meßbares Ergebnis gemeint, ob es nun bessere Gesundheit ist oder höheres Bruttosozialprodukt.
Natürlich kann ich dem Lateinlernen auch bei Leuten, die damit kein Geld verdienen, einen Nutzen unterstellen, indem ich etwas von allgemein höherer Bildung daherrede, dadurch mindere Anfälligkeit für törichte politische Modelle und dadurch - vielleicht - mehr Frieden, d.h. weniger unnütze Ausgaben...
Aber das will ich gar nicht. Mir geht es darum, daß ich nicht ums Verrecken alles als wirtschaftlich nutzbringend verstehen will.
Wenn ein Mensch gerne Latein und Musik lernt, obwohl er damit kein Geld verdienen will, und zudem leider früh stirbt - soll man dann sagen, es hat "nicht gelohnt", dem Kind diese Fächer nahezubringen? - Das wäre die logische Konsequenz einer nur an den "Nutzen" denkenden Gesellschaft, und ich fürchte, wir sind auf dem besten Wege dahin.
Ich möchte aber Tätigkeiten (und auch Menschen!) nicht um ihres Nutzens willen lieben.
Daß ich Hadrians schönes Gedicht "animula vagula blandula" auswendig hersagen kann, wird mit Sicherheit niemals einen Cent zum Bruttosozialprodukt hinzufügen, keinen Kranken heilen, keine Aufbauarbeit fördern - aber ich möchte nicht darauf verzichten, das ist mein voller Ernst.
וָ×ֹמַר מִי־יִתֶּן־לִּי ×ֵבֶר ×›Ö·Ö¼×™Ö¼×•Ö¹× Ö¸×” ×ָעוּפָה וְ×ֶשְ××›Ö¹Ö¼× Ö¸×” ׃
et dixi quis dabit mihi pinnas columbae ut volem et requiescam
ps. 55,7