Salve, Lord,
(1) interessant,
was die
Bibilomanen bedacht haben, durchaus einleuchtend.
Sie setzen den Homonymiebegriff als zentralen Oberbegriff an, nicht zuletzt deswegen, weil diachron konstituierte Bedeutungsunterschiede schwer in der Gegenwart zu erkennen sind:
Hahn als Viech und
Hahn als Wasserverschluss (früher
gern in Hahnform) ist synchron gesehen eine andere Art von Mehrdeutigkeit als
erwachsen (biologisch) und
erwachsen (geistig reif).
Gewiss gilt auch, Wörterbücher würden "Hahn" unter verschiedenen "Lemmata" einordnen.
Man vergleiche die selbst problematisierende Tendenz, also die gar nicht einleuchtenden Beispiele im oben avisierten Wikipedia-Artikel, Polysemie sei:
Leiter, die (Stufengerät), Leiter, der (Chef) und Leiter, der (physikalischer Leiter)
Schloss, das (Bauwerk) und Schloss, das (Schließanlage)
Steuer, das (Lenkvorrichtung) und Steuer, die (Abgabe an den Staat)
(2) Allerdings
spricht durchaus einiges für den Oberbegriff "Polysemie im weiteren Sinne" und den Unterbegriff "Polysemie im engeren sinne".
a)
Der Begriff P läst sich - analog die Argumentation bei Homonymie als Oberbegriff verwenden.
b)
Anders als Homonymie sind aber die Anschlussmöglichkeiten luzider.
So kennt man etwa (vgl. Duden) das Verb "monosemieren", der Kontext, so sagt man, kann ein mehrdeutiges Wort
monosemieren, vgl. Der Ball war schwer zu spielen - Der Ball fand im Gasthaus Krone statt.
Spricht man aber etwa in einem solchen Fall von
monosemieren, so bietet sich als Antonym "Polysemie" an.
Hier im folgenden etwa wird - durch Angabe des Wortfeldes -
monosemiert. Was wohl?
- Aufsatz, Zeitungsartikel usw.
- Abschnitt in einem Vertrag, Gesetz usw.
- Handelsware
- Genusbezeichnung
(3) Fazit:
Der
weite Polysemiebegriff sollte - auch bei den schlauen Klassifikationsspezialisten "Bibliothek" - nicht aus dem Blick geraten.
Vale(te)