von Apollonios » Do 12. Jul 2007, 17:09
Hier mal wieder etwas Lustiges - für alle, die sich gerade über jemanden ärgern, besonders geeignet. (Übrigens bin ich bei der Übersetzungsarbeit, schon eine Weile her, auf den Lateinchat und dann auf dieses Forum gekommen.)
Walter Map (* um 1140; zwischen 1208 und 1210) wird das folgende Gedicht zugeschrieben.
Ein leider nicht übertragbarer Witz ist, daß pileum nicht nur Hut, sondern im mittelalterlichen Sprachgebrauch auch Bischofsmitra heißt. Map mokierte sich über die Unsitte einiger Bischöfe seiner Zeit, allzu schnell härteste Kirchenstrafen zu verhängen. Möglich ist auch, daß er einen realen Fall vor Augen hatte, in dem jemand am Stuhl eines Bischofs gesägt - oder dies zumindest versucht hatte.
Dies Gedicht lebt so sehr vom Reim, daß ich nicht ganz auf ein Reimschema verzichtet habe. Da nun einmal die deutsche Sprache weniger reimfreudig ist als die lateinische, habe ich das Schema den sprachlichen Gegebenheiten angepaßt und //:w-a-w-a:// zu w-a-w-a-w-b-w-b umgewandelt.
Raptor mei pilei
Morte moriatur,
Mors sit subitanea
Nec prevideatur,
Et pena continua
Post mortem sequatur,
Nec campis Elysiis
Post Lethen fruatur!
Raptor mei pilei
Seva morte cadat,
Illum febris, scabies
Et tabes invadat,
Hunc de libro Dominus
Vite sue radat,
Hunc tormentis Eacus
Cruciandum tradat!
Eius vita brevis sit
Pessimusque finis,
Nec vivat feliciter
His diebus binis,
Laceret hunc Cerberus
Dentibus caninis,
Laceratum gravius
Torqueat Erinys!
Excommunicatus sit
Agro vel in tecto,
Nullus eum videat
Lumine directo,
Solus semper sedeat
Similis deiecto,
Hinc penis Tartareis
Cruciet Alecto!
Hoc si quis audierit
Excommunicamen
Et non observaverit
Presulis examen,
Nisi resipuerit
Corrigens peccamen,
Anathema fuerit,
Fiat, fiat! Amen.
zu Deutsch:
Der mir meinen Hut geklaut
sei dem Tod verfallen,
unversehens soll der Tod
jählings in befallen,
ewge Strafe folge dann
seinem Tod hinieden,
hinter Lethe sei ihm kein
Paradies beschieden!
Der mir meinen Hut geklaut
fall durch böses Sterben,
Fieber soll und Räude ihn,
Pest soll ihn verderben,
und es streiche ihn der Herr
aus dem Lebensbuche,
daß ihm endlich Æacus
Henkersqualen suche!
Kurz sei seines Lebens Bahn,
endend voller Grauen,
nicht zwei Tage soll er hier
Lebens Glück erschauen.
Cerberus zerreiße ihn
mit den Hundefängen,
den Zerrissnen härter noch
die Erynnien drängen!
Auf dem Land wie in der Stadt
sei er ausgeschlossen
niemand blick ins Auge ihm
grad und unverdrossen,
gleich Verworfnen sitze er
einsam an der Seite,
bis Alecto endlich ihm
Höllenqual bereite!
Alle, denen zu Gehör
dieser Bann gekommen -
und die unsers Bischofs Wort
folgen nicht, des frommen,
ferner Sünden nicht bereun,
nicht zur Beichte kamen,
seien ebenso verflucht,
ja, so sei es! Amen.
וָ×ֹמַר מִי־יִתֶּן־לִּי ×ֵבֶר ×›Ö·Ö¼×™Ö¼×•Ö¹× Ö¸×” ×ָעוּפָה וְ×ֶשְ××›Ö¹Ö¼× Ö¸×” ׃
et dixi quis dabit mihi pinnas columbae ut volem et requiescam
ps. 55,7