Salvete,
Cicero sagt in de officiis, geecht sei nur ein Krieg "de rebus repetitis", also um ein Unrecht zu ahnden, und der ordnungsgemäß erklärt sei. Die Römer haben keine Eroberungskriege geführt (so haben sie es gesehen), sondern sind bedrängten Bundesgenossen zu Hilfe gekommen. Cäsar provozierte den Helvetierkrieg, das bekommt ja der Lateinschüler mit, aber die Eroberung Galliens erfolgte auf Grund von Drohungen und aus Sicherheitserwägungen heraus.
Die tiefsinnigsten Analysen über Krieg, Recht und Gewalt finden sich bei Thukydides (Geschichte des peloponnesischen Krieges), berühmt ist der "Melierdialog", da wehren sich die Einwohner der kleinen Insel Melos gegen die mächtigen Athener, die sie wegen Verletzung von Bündnisverpflichtungen (Neutralitätsbestrebungen) abstrafen wollen, sie berufen sich auf die Götter als Garanten des Rechts des Schwächeren, aber die Athener sagen, sie hätten die Spielregeln der Machtpolitik nicht erfunden, sie könnten gar nicht anders, sie könnten es sich gar nicht erlauben zurückzustecken, sie würden sonst selber stürzen.
Du wirst wohl schwerlich den Russen plausibel machen, dass der "Große vaterländische Krieg" kein gerechter war, oder der Krieg der Alliierten gegen Hitlerdeutschland, um nur einige zu nennen.
Eine Schwierigkeit dabei ist auch, dass es keine allgemeine, verpflichtende Definition von "gerecht" gibt.
Gruß P.