von Zythophilus » Fr 3. Mai 2019, 16:08
Ich halte die Methode von Ørberg einfach für für den normalen Schulunterricht nicht geeignet. Mit ausreichenden Ressourcen und dem Ziel aktive Lateinkompetenz zu erreichen, konkret lateinische Texte zu verfassen und lateinisch zu sprechen, scheint mir seine Methode durchaus als praktikabel. Das ist aber - das kann man bedauern - nicht das Ziel des schulischen Lateinunterrichts in Österreich. Elemente von Ørberg mag man übernehmen können, aber de facto definieren Lehrpläne sehr genau, was ein Schüler am Ende einer Schulstufe, zumindest können muss, heutzutage mit dem Modewort "Kompetenzen" bezeichnet. Das wird mit Pathos beschrieben, lässt sich aber gerade im Elementarunterricht normalerweise relativ deutlich herauslesen. In Kleinigkeiten kann man sich darüber hinwegsetzen, aber die zuständigen Behörden und verstärkt auch die Eltern achten darauf, dass es in den vorgegebenen Bahnen abläuft. Da kann es schon Probleme geben, wenn nicht das richtige Schularbeitenformat, das nicht einmal gesetzlich festgelegt ist, verwendet wird.
Bei der Schola Aestiua in Posen geht es darum, aktive Lateinkompetenz zu erwerben. Ich erwarte mir von den Teilnehmern meiner Kurse, dass sie als Voraussetzung fehlerfreie lateinische Sätze, meinetwegen auch einfachere, bilden können. Ob sie diese Fähigkeit mit Ørberg oder anderswie erlangt haben, weiß ich im Normalfall nicht; ich habe auch keinen Einfluss darauf. Aus dem normalen Schulunterricht, egal ob der in Österreich, Deutschland, Polen oder anderswo stattgefunden hat, bringen sie das jedenfalls nicht mit.