Ich knüpfe an die hier geführte (off-topic-) Diskussion an: viewtopic.php?f=25&p=344737#p344737
Ein Lateinschüler muß auch andererseits nicht zu einem sprechenden Lateiner werden, da er die Sprache im Alltag kaum nützen kann.
Niemand will, denke ich, ernsthaft deswegen einen Lateinunterricht mit möglichst viel gesprochenem Latein, damit die Schüler es am Ende sprechen können (auch wenn das natürlich für alle wunderbar wäre), sondern um es auf diese Weise effektiver und angenehmer lernbar zu machen - immer mit Blick auf die angestrebte Lektürefähigkeit.
Auch ich benutze recht viel Latine loqui. Nach Ørberg und gleichzeitig im Modus der sog. "aufgeklärten Einsprachigkeit" (Butzkamm) (alles andere wäre weltfremd und kommt wohl auch in der Fachdidaktik der modernen Fremdsprachen aus der Mode) zu unterrichten - dieses Experiment würde mich reizen, aber - mit Verlaub! - nicht ohne rechtlich gegen die Obrigkeit und gegen die Hyänen namens Eltern abgesichert zu sein.
Jedoch: Wie schwach ausgeprägt mitunter auf Schülerseite Konzentrationsfähigkeit und Anstrengungsbereitschaft sind (man bedenke hier vielleicht auch den enormen täglichen Konsum der neuen Medien sowie die gesunkenen Anforderungen auch schon beim Übertritt ans Gymnasium!) und wie überfordert zum Beispiel manche (!) Sechstklass-Schüler mit den simpelsten Latine-loqui- oder Lese-Übungen sind - davon macht man sich außerhalb des Schulsystems wohl schwer einen Begriff. Wunder sind da nach meiner bisherigen Erfahrung und Einschätzung schwerlich zu erwarten - gleichviel, ob der Lehrer nun traditionell oder "lebendig" (mein persönlicher Favorit natürlich!) unterricht, ja, wie gut er als Student mit den höchsten philologischen Sphären zurande gekommen ist.
Bei der Gelegenheit sei aber doch auf eine Neuerscheinung hingewiesen (die ich selbst freilich bisher nur in der Druckfahne gelesen bzw. überflogen habe): "Lateinisch sprechen im Unterricht" von Eltje Böttcher.
https://www.amazon.de/Lateinisch-sprech ... tische-Ansätze/dp/3525702612
Valeatis!