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Beitragvon auricom » So 25. Mär 2007, 19:05

Was haltet ihr persönlich von diesem Mann? War er auch nur so ein Scharlatan wie Seneca oder hat er es wirklich verdient über das Mittelalter bis heute derart viel Annerkennung zu erhalten? Wenn ja, was findet ihr sind seine größten Leistungen gewesen? Das "terminologisieren" der griechischen Philosophie? Sein Gespür für Sprache und Manipulation?

Kontroverse Meinungen sind erbeten ;)
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Beitragvon nighean_neonach » So 25. Mär 2007, 19:11

"ein Scharlatan wie Seneca"? Pffffff :evil:
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Beitragvon professorchen » So 25. Mär 2007, 19:25

Ich denke, Cicero hat es durchaus verdient über das Mittelalter hinweg bis heute so viel gelesen zu werden, ja. Und, ja, ich finde dieses "die griechische Philosophie auch den Römern zugänglich machen" eine seiner größten Leistungen, und dann erst seine Reden, insbesondere die Verres- Reden. :wink:
Dazu lesen wir Meyer:
Wenn Caesar die Grenzen des römischen Reiches erweiterte, so tat es Cicero mit denen des Geistes.

Es grüßt,
das Professorchen

P.S. Was meinst du damit: Ein Scharlatan wie Seneca? Seneca war ganz gewiss kein Scharlatan, sondern ein (auch heute noch vielgelesener) Philosoph ...
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Beitragvon auricom » So 25. Mär 2007, 19:33

..tut mir Leid ich halte von diesem Mann (Seneca) nicht sehr viel... asketische Lebenweisen zu preisen und noch schlimmer: zu publizieren, dabei sich aber gleichzeitig ungeniert im Hedonismus wälzen... das ist für mich scheinheilig und unglaubwürdig......
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Beitragvon Iulus » So 25. Mär 2007, 19:35

@Professorchen:
"die griechische Philosophie auch den Römern zugänglich machen"


Was soll das denn wieder heißen?Das klingt ja als wären die Römer die reinsten Barbaren gewesen... :mad:
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Beitragvon Eteokles76 » So 25. Mär 2007, 19:55

Das klingt ja als wären die Römer die reinsten Barbaren gewesen...


Im Vergleich zu den Griechen waren sie das ja auch.
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Beitragvon consus » So 25. Mär 2007, 20:21

Seneca hätte in diesem Forum heute als unerschütterlicher Stoiker nur dies gesagt, und zwar auf Lateinisch: Quid lunae cum canibus latrantibus? :kopfschuettel:
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Beitragvon Iulus » So 25. Mär 2007, 21:08

@Eteokles76: Das ist einfach nur unsachlich... :evil:
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Beitragvon Clemens » So 25. Mär 2007, 21:22

Graecia capta ferum victorem cepit et artis intulit agresti Latio :-)
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Beitragvon barbara » So 25. Mär 2007, 22:17

also, gegen seneca hab ich persönlich ganz und gar nichts...aber da hat wohl jeder seine eigene meinung.
was cicero betrifft: der war klasse. die reden- ein wahnsinn.
die philosophischen werke sind auch nicht so schlecht.
aber ja, betonung liegt wirklich auf den reden! in verrem, ich find auch in catilinam sehr, sehr nett....etc.
hat sich kein blatt vor den mund genommen, der gute herr!

lg, barbara
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Beitragvon auricom » Mo 26. Mär 2007, 01:16

Er ist über 2 Tausend Jahre "populär", weil er sehr sehr nette Reden geschrieben hat?
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Beitragvon consus » Mo 26. Mär 2007, 09:38

Nicht zu vergessen, Barbara optima, Ciceros kunstvolle Prosa, die bis heute nichts von ihrer unübertroffenen Vorbildlichkeit eingebüßt hat! Man denke an den prächtigen ciceronianischen Periodenbau!
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Beitragvon Cellus » Mo 26. Mär 2007, 09:59

Ich würde trotzdem sagen, dass seine Reden ihn am meisten auszeichnen. Ein Rhetorikgenie, das sich, wenn nicht vielleicht für alle Zeiten, so jedenfalls für die Antike den ersten Platz nur mit Demosthenes teilen muss. Er überzeugt sogar die heutigen Leser noch von seinen Positionen, die er in seinen Reden eingenommen hat.

Cum tacent, clamant. :)
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Beitragvon consus » Mo 26. Mär 2007, 10:06

Mit allem einverstanden, Celle optime, nur nicht mit dem Wörtchen "trotzdem".
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Beitragvon Molly » Mo 26. Mär 2007, 10:48

Cicero verkörpert nicht nur die Kunst der Rhetorik, sondern auch die Gefahr, die von ihrem Missbrauch ausgehen kann. Pflichtlektüre für Juristen und Politiker, finde ich.
Die persönlichen Verunglimpfungen in seinen Reden halte ich für moralisch bedenklich. Da schaut doch der Anwalt hervor, oder?
per aspera ad astra
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