2 neue Bücher zum Thema Latein

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2 neue Bücher zum Thema Latein

Beitragvon Eteokles76 » Sa 24. Mär 2007, 15:14

Salvete amici,

mir sind heute beim Stöbern in der Stadt 2 Bücher ins Auge gefallen, die mir lesenswert zu sein scheinen. Hat der ein- oder andere von euch sie vielleicht schon gelesen? Mangels noch nicht vorhandener Rezensionen wende ich mich vertraunsvoll an euch. Mich würde vor allem interessieren, ob der Caesar-Roman sich an die geschichtlichen Fakten hält oder mehr oder weniger frei erfunden ist.

Gratias
Ete

http://www.amazon.de/Latein-Kleine-Gesc ... 732&sr=8-1

http://www.amazon.de/Caesar-Gisbert-Hae ... 950&sr=1-1
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Beitragvon consus » Sa 24. Mär 2007, 15:40

Salve, Eteocles!
In aller Kürze:
Wilfried Stroh, genannt valahfridus, ist Prof. em., LMU München, Institut für Klassische Philologie: ein begeisterter, enthusiastischer Lateinfreund :-D ! Zum in diesem Monat erschienenen Buch:
http://www.ullsteinbuchverlage.de/listhc/buch.php?id=8821&page=buchaz
Werde es mir auch noch zu Gemüte führen.
Da ich in der Regel keine historischen Romane lese, zum Caesarbuch kein Kommentar.
Servus.
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Beitragvon Eteokles76 » Sa 24. Mär 2007, 15:47

Danke conse. Ja ich denk ich werds mir auch zulegen, da kann man wohl nicht viel verkehrt machen (wobei ich vielleicht lieber auf die Taschenbuchausgabe warte). Hoffentlich ist es so toll wie das von Carl Vossen.

Historische Romane les ich eigentlich auch nicht, aber einmal ist immer das erste Mal :D
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Beitragvon Iulus » Sa 24. Mär 2007, 16:12

Vom Caesar-Roman würd ich dir abraten...Gisbert Haefs Hannibal habe ich schon nach wenigen Seiten grauenhaft gefunden!
Cives, floreat Europa,
opus magnum vocat vos.
Stellae signa sunt in caelo
aureae, quae iungant nos.
(Ex Hymno Latino Europae)
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Beitragvon Soral » Sa 24. Mär 2007, 19:49

Hi!

Wilfried Stroh, genannt valahfridus, ist Prof. em., LMU München, Institut für Klassische Philologie: ein begeisterter, enthusiastischer Lateinfreund


Da kann ich nicht anders als aufs äußerste zuzustimmen. Ich hab ihn gestern beim Vorstellen seines Buches erlebt: So eine lateinische Ausdruckskraft! Splendissima!
Selbst die deutschen Sätze klangen so, als wären sie im lateinischen Metrum vorgetragen gewesen :-D

Ich hab mir das Buch erstmal nicht mitgenommen, da ich grad nicht genügend Geld dabei hatte. Aber es scheint gut geschrieben zu sein. Und die Lateinisch/Griechischstudentin neben mir war auch sehr angetan. Also auf jeden Fall Kaufempfehlung :)

Die Grundthese des Buches ist: Da Latein eine tote Sprache ist, ist es unsterblich geworden.

Mfg Martin.

P. S.: Zu Gisbert Haefs gibt's dann morgen nen Kommentar.
Zuletzt geändert von Soral am Sa 24. Mär 2007, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
"Ohne Griechisch aber ist die deutsche Bildung, der nicht nur wir den geistigen Aufschwung des 19. Jahrhundert verdanken, preisgegeben."
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Beitragvon Eteokles76 » Sa 24. Mär 2007, 21:27

Oh, danke Soral. Da bin ich ja schonmal gespannt.

Aber sagmal was anderes:

Ohne Griechisch aber ist die deutsche Bildung, der nicht nur wir den geistigen Aufschwung des 19. Jahrhundert verdanken, preisgegeben."


Jedesmal wenn ich Deine Signatur les frag ich mich, ob ich Tomaten auf den Augen hab oder ob da nicht ein Attribut oder irgendwas fehlt. Müsste es nicht heißen "der Lächerlichkeit/dem Verfall oder sonstirgendwas preisgegeben?

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Beitragvon Soral » So 25. Mär 2007, 00:41

Hallo!

Doch schon einen Kommentar direkt nach der Lesung.

Ich fand, dass Herr Haefs etwas sehr überzeugt von sich war. In der Vorrede betonte er, dass alle Autoren, die bisher über Caesar schrieben, egal ob wissenschaftlich oder belletristisch, immer nur einen Aspekt (Politiker, Geschäftemacher...) herausgriffen an Caesar und diesen dementsprechend uminterpretierten. Als Vertreter dieser Zunft nannte er namentlich Prof. Dahlheim, was in mir als angehenden Altgeschichtler leichten Unwillen erzeugte. (Okay, ich kenne Dahlheims Caesarbiografie nicht.) Herr Haefs wolle natürlich Caesar aus der Sicht aller Aspekte betrachten und am Schluss dem Leser das Urteil über Caesar überlassen.

Zum Buch selbst:

Schon auf den ersten Seiten gibt es eine kleine, aber nicht unbedeutende künstlerische Freiheit: Catull, dessen Ende leider nicht bekannt ist, wird als stinkender besoffener Dichter eingeführt, der dann fortan Quintus Aurelius als Sidekick begleiten wird. (Offkommentar des Autors: Ich fand's nett, ihn in Gallien enden zu lassen.) Dann tritt Cicero total schmierig zusammen mit jemand anderem auf, die Quintus Aurelius für seine Spitzelarbeit 100000 Denare anbieten. Als dieser nicht will, wird unter Androhung einiger Gladiatoren doch noch ein Vertrag unterzeichnet, jedoch nur noch mit dem vierten Teile des Geldes.

Das war die Einleitung, die ich gehört habe. Der Sprachstil war ganz okay, nur Cicero und Catull erschienen mir etwas blass. (oder ich habe ein verklärtes Bild der beiden.) Ein Meisterwerk würde ich nicht gerade vermuten, aber grotten - Brad-Pitt-Troja - schlecht wird es schon nicht sein. Ein Durchschnittsroman halt. Gekauft habe ich ihn mir nicht.

Ob die Historizität der Bespitzelung durch Quintus Aurelius stimmt, weiß ich leider auch nicht.

Und nun zu etwas komplett anderem:

Jedesmal wenn ich Deine Signatur les frag ich mich, ob ich Tomaten auf den Augen hab oder ob da nicht ein Attribut oder irgendwas fehlt. Müsste es nicht heißen "der Lächerlichkeit/dem Verfall oder sonstirgendwas preisgegeben?


Du hast recht, preisgegeben intransitiv zu verwenden ist ungewöhnlich. Wahrscheinlich wohl im Sinne von "verloren". Leider kann ich das Zitat aber auch nicht im Originalkontext bringen, da ich es nur mit der Angabe "Ulrich von Wilamowitz-Moellendorf 1928" im Schluss der Einleitung des Gemolls (nicht mehr in der neuesten Auflage) gefunden habe. Wenn es dich allzusehr stört, kann ich mir auch ne andere Signatur suchen, es ist eh nur ne Übergangslösung, bis ich was besseres finde.

Mit freundlichen Grüßen Martin
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Beitragvon Eteokles76 » So 25. Mär 2007, 11:52

Wow, vielen Dank für die ausführliche Info! Ich denke, ich werde doch Abstand von dem Buch halten nach euren Kommentaren und mir lieber ein Geschichtsbuch einverleiben, das sich an die Fakten hält. Es ist mir dann doch zu riskant, dass ich mir was falsches einpräge.

Zu Deiner Signatur: Lass sie nur von mir aus. Ich habe das nur noch nie so gehört, aber das muss ja nix heißen und man lernt nie aus. Als Germanist sollte man sowas schon kennen. Vielleicht hat man das früher so gesagt. Muss ich mal in die Bibo rüber und im Duden schauen, ich will ja nicht dumm sterben.

lg
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Beitragvon consus » So 25. Mär 2007, 17:42

Salvete, Soral et Eteocles!

Ohne Griechisch aber ist die deutsche Bildung, der nicht nur wir den geistigen Aufschwung des 19. Jahrhundert verdanken, preisgegeben


Vielleicht wird die Sache ein bisschen klarer, wenn wir den Text ins Lateinische übersetzen, etwa so:

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Lingua autem Graeca neglecta eruditio Theodisca, qua nixi, ut ceteros omittam, nos quoque saeculo XIX animi cultum atque impetum assecuti sumus, penitus evertitur.
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Beitragvon Eteokles76 » So 25. Mär 2007, 18:06

Salve conse, gratias für die Übersetzung :-)

Die deutsche Bildung wird also völlig zerstört. Bleibt nur noch die Frage, ob man das im Deutschen alleine durch "preisgeben" ausdrücken kann. Hast du das schonmal gehört?
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Beitragvon consus » So 25. Mär 2007, 18:11

JA: z. B. ein Geheimnis preisgeben, seine Ehre, seinen Besitz preisgeben u. dgl. :)
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Beitragvon Eteokles76 » So 25. Mär 2007, 18:51

Ja klaro, so kenn ich das auch. Oder vielleicht in der Form: Mit dem neuen Hut ist er der Lächerlichkeit preisgegeben.

Aber nicht im Sinne von zerstören. Es fehlt ein Objekt.
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Beitragvon Eteokles76 » So 25. Mär 2007, 19:19

Ha, jetzt versteh ich es. Es steht wohl im Sinne von "verraten". Dann kann ich es mir erklären. Unglaublich. Nun ziehen wir schon die lateinischen Texte heran um die deutschen zu erklären :shock:

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Wilfried Stroh: Latein ist tot, es lebe Latein!

Beitragvon consus » Di 24. Apr 2007, 20:24

Salvete, amici!
Den Bericht über das Buch von W. Stroh stellte ich zuerst in das Forum „Lateinische Philologie“. Ich glaube aber, dass er hier einen besseren Platz hat.

Von Wilfried Stroh, Prof. em. der Ludwig-Maximilians-Universität in München, erschien im vergangenen Monat ein Buch mit dem Titel „Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache“ (Berlin 2007, 415 Seiten; 18 € [D], 18,50 € [A]). Wer Wilfried Stroh kennt, wird kaum überrascht sein angesichts der auf jeder Seite des Buches erkennbaren mitreißenden Freude des Verfassers am Gegenstand seiner Darstellung. Stroh präsentiert darüber hinaus eine Fülle von Material, das, in gut überschaubare Zusammenhänge eingebettet, das Wissen aller am Lateinischen Interessierten festigt und erweitert. So werden das Buch mit Gewinn auch die Fachphilologen, obwohl nicht primär für diese geschrieben, lesen; denn sie haben in Wilfried (Valahfridus) Stroh ein großes Vorbild dafür vor Augen, wie das Gespür für den „Zauber der lateinischen Sprache“ (S. 311) enthusiastisch geweckt werden kann.
Stroh beginnt das Buch mit einer lateinischen praefatio (S. 7f.). Darin sagt er u.a.: „Conatus sum igitur, ... fata eius linguae ... ab ipsis incunabulis usque ad tempora nostra persequi, quibus multi eam abiciendam et sepeliendam ut mortuam censent. Quibus ego strenue adversor, cum optimo iure affirmo eam linguam non nunc, sed duo milia abhinc annorum vita defunctam esse, eam autem mortem, si mors omnino dicenda sit, quasi aeternae vitae ac pulchritudinis fuisse causam“, in der deutschen Vorbemerkung (S. 9): „... viele meinen, man solle sie [sc. die lateinische Sprache, C.] doch aufgeben und als tote Sprache beerdigen. Ihnen trete ich mit Nachdruck entgegen, indem ich zeige, dass Latein nicht etwa jetzt, sondern schon vor zweitausend Jahren gestorben ist, und dass dieser ‚Tod’ ... nur Ursache eines ewigen Lebens in Schönheit gewesen ist“. Das ist die summa libri.
In siebzehn Kapiteln wird die historia linguae Latinae nun schwungvoll in Umrissen dargestellt. Die ausführliche Zeittafel am Ende des Buches (S. 325 ff.) gestattet einen klaren Überblick über die einzelnen Stationen der Geschichte dieser Königin der Sprachen („linguarum regina“, S. 7). Das letzte Kapitel mit dem Titel „Loquamur Latine! – Lebendiges Latein“, der Epilogus „Vom Zauber des Lateinischen“ und die Appendix „Tsäsar oder Käsar? – Kleines Phoneticum für Deutsche“ sind im Hinblick auf die heutige Vermittlung des Lateinischen besonders interessant. Ein für den „interessierten Laien“ (S. 347) konzipierter, jeweils auf die Buchkapitel bezogener catalogus librorum gibt Hinweise zur selbständigen Weiterarbeit.
Zum Abschluss ein beeindruckender Satz aus dem Epilog (S. 312): „Man kann im Lateinischen kaum schwafeln, das heißt hochtrabende, imponierende Reden führen, die doch keinen recht fassbaren Sinn haben. ... Mancher pompöse Satz, wenn man ihn ins Lateinische übersetzt, steht so ärmlich da wie Andersens Kaiser in seinen neuen Kleidern: eripitur persona, manet res [Lucr. 3, 58] – ‚Die Maske fällt, die Sache bleibt’.“ ---
„I nunc, libelle, et omnibus nuntia linguam Latinam, dummodo patiantur, vivere ac vigere“ (S. 8 ).
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Beitragvon Eteokles76 » Mi 25. Apr 2007, 10:28

Gratias tibi ago, conse. Hört sich wirklich interessant an.

Es steht schon auf meiner Amazon-Wunschliste und kommt ganz bestimmt als nächstes auf meinen Nachttisch...

lg
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