Hier steht das entzückende Original:
http://www.hs-augsburg.de/~harsch/Chron ... _text.html
Hier eine nicht weniger entzückende Nachdichtung der englischen Barockzeit:
http://www.gutenberg.org/files/12511/12 ... tm#bw332s2
Und hier mein Versuch einer Übersetzung:
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Neuer Lenz, ein Lenz der Lieder, lenzgeboren ist die Welt!
Liebe ist im Lenz einmütig, Vögel gatten sich im Lenz,
und der Hain löst seine Locken, wenn ihn Regenschauer freit.
Morgen in dem Baumesschatten wird der Liebe Stifterin
grünende Gehäuse flechten aus Gezweig vom Myrtenstrauch,
auf dem Throne hoch erhoben spricht Dione morgen Recht.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Einst, als aus dem Himmel schäumend niederging ein Schwall von Blut,
schuf der Ozean Dione, die inmitten blauer Schar
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zwischen den zweifüßgen Rossen aus des Meeres Fluten wallt.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Selbst malt sie wie Edelsteine Blumen in der prächtgen Zeit,
wo sich Knospen vor dem Hauche Zephirs heben, drängt sie selbst
sie zu heißen Knoten; sie versprengt die feuchten Tropfen selbst,
die der Hauch der Nacht vom klaren Tau zurückgelassen hat.
Zitternd quellen Tränen, fallen unter ihrer eignen Last;
stürzend noch als kleine Kugel hemmt der Tropfen seinen Fall.
Sieh, die jungen Purpurblüten legten ihre Scheu nun ab.
Jene Feuchte, die von Sternen in den heitren Nächten taut,
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löst die jungfräulichen Knospen früh aus feuchtem Festgewand.
Heiraten heißt Venus nasse Rosenmädchen in der Früh,
die gemacht sind aus der Cypris Blut und aus des Amors Kuss,
und aus Edelstein und Flammen und der Sonne Purpurglanz.
Die nach einzigem Gelübde Angetraute scheut sich nicht,
morgen jenes Rot zu zeigen, das im Feuerkleid sich barg.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Ihre Nymphen hieß die Göttin, in den Myrtenhain zu gehn:
Als ein Freund der Mädchen geht ihr Sohn - doch glauben soll man nicht,
daß den Urlaub nahm Gott Amor, wenn er Pfeile mit sich führt!
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Nymphen, geht, Amor nahm Urlaub, hat die Waffen abgelegt!
Unbewaffnet muß er gehen, geht, wie ihm befohlen, nackt,
daß er nicht mit Pfeil noch Bogen, noch mit Feuer Schaden tut.
Hütet dennoch euch, ihr Nymphen, da doch schön ist Cupido;
voll bewaffnet oder nackend Amor ist derselbe noch.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Venus schickt zu dir die Mädchen, ebenbürtig dir an Scheu.
Eines nur erbitten wir: gestatte, Jungfrau Artemis,
daß der Hain nicht blutig liege von dem hingemähten Wild,
daß in seine grünen Schatten er die Blütenfülle zieht.
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Sie will selbst dich fragen, ob sie dich, die Scheue, doch bezwang,
Sie will selbst, daß du dazukommst, wenn sichs für die Jungfrau schickt.
In drei Nächten schon magst sehen du der Feier Reigentanz,
magst zur gleichen Schar gehören, die durch deine Schluchten zieht,
zwischen Blütenkränzen, zwischen Hütten aus dem Myrtenlaub.
Ceres fehlt nicht und nicht Bacchus, auch der Gott der Dichter nicht.
Mit Gesängen sei die ganze Nacht durchwacht und ausgefüllt;
Venus herrsche in den Wäldern, Artemis, du weiche fort!
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Daß ihr Thron in Hyblas Blumen steht, befahl die Göttin selbst,
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sie als Hüterin wird richten, Grazien sitzen neben ihr.
Hybla, streue alle Blumen, die dir bringt die Jahreszeit;
Hybla, leg dein Kleid mit Blumen an, so weit wie Ætnas Feld.
Mädchen von dem Lande werden kommen, von den Quellen auch,
und die in den Wäldern wohnen, in den Hainen, im Gebirg:
allen weist des Flügelknaben Mutter neben sich den Platz,
und sie heißt die Mädchen auch, dem nackten Amor nicht zu traun.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Morgen ist der Tag, da Æther einst sich hochzeitlich verband,
daß der Vater schuf die ganze Jahreszeit durch Lenzgewölk,
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und der Regen in der holden Gattin Busen bräutlich floß,
sich dem großen Leib vermischte, daß sie alle Früchte nährt.
Sie, die Schöpferin, sie steuert mit dem stets bewegten Geist
durch die tief verborgnen Kräfte alles Wesen, allen Sinn,
und durch Himmel und durch Erde und darunter liegend Meer
schreitet frei sie, und die Pfade füllt sie mit der Saaten Flut,
und befiehlt der Welt, die Wege des Gebärens zu verstehn.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Selbst hat sie die Kinder Trojas ins Latinsche Land geführt,
selbst gab ein Laurentisch Mädchen sie zur Gattin ihrem Sohn,
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aus dem Tempel eine reine Jungfrau gibt sie bald dem Mars,
gab dem Romulus zur Ehe die Sabinerinnen, schuf
Ramnes so und die Quiriten, Cæsars spätren Vater und
seinen Sohn hat sie geschaffen für des Romulus Geblüt.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
Lust befruchtet alle Erde, alle Erde Venus spürt;
von der Erde soll auch stammen Amor selbst, Diones Kind.
Denn sie nahm an ihren Busen selbst ihn, als das Feld gekreißt,
Selbst hat sie mit ihrer Blumen zarten Küssen ihn genährt.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
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Sieh, schon lagern ihre Leiber Stiere unterm Ginster hin,
jeder wird in guter Hut gehalten durch den Liebesbund,
sieh die Schafe dort im Schatten mit den Widdern lagern auch.
Und es mahnt die Göttin, daß nicht schweigt der Vögel Sängervolk:
Der geschwätzgen Schwäne rauhe Stimme lärmt schon auf dem Teich,
und im Schatten einer Pappel hörst des Tereus Mädchen du,
glaubst, von Leidenschaft der Liebe spreche eines Sängers Mund,
und du leugnest, daß die Schwester ob des wilden Gatten klagt.
Jene singt, wir aber schweigen. Wann kommt meine Frühlingszeit?
Wann werd ich wie eine Schwalbe, daß ich nicht mehr schweigen muß?
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Durch mein Schweigen floh die Muse, Phœbus blickt mich nicht mehr an.
Da Amyclæ stillgeschwiegen, war sein Schweigen auch sein Tod.
Morgen liebe, wer nie liebte, liebe auch, wer je geliebt!
וָ×ֹמַר מִי־יִתֶּן־לִּי ×ֵבֶר ×›Ö·Ö¼×™Ö¼×•Ö¹× Ö¸×” ×ָעוּפָה וְ×ֶשְ××›Ö¹Ö¼× Ö¸×” ׃
et dixi quis dabit mihi pinnas columbae ut volem et requiescam
ps. 55,7