mystica hat geschrieben: Denn die Naturwissenschaften bieten uns Erklärungsmodelle, die nur so lange Gültigkeit beanspruchen, bis sie widerlegt wurden.
Das tut die Theologie auch und hat sich dabei oft geirrt und ihre Gegner oft brutal bekämpft.
mystica hat geschrieben:Der Glaube an die Offenbarung Gottes in der Heiligen Schrift
Die Schrift ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das Produkt eines historischen Prozesses.
Offenbarung ist ein vager Begriff, der hinterfragt werden muss. Dabei ergeben sich Widersprüche
mit historisch belegbaren oder plausiblen Fakten. (Gott ist nie einer fiktiven Gestalt namens
Moses im Dornbusch begegnet. Die 10 Gebote sind nicht so entstanden, wie die Bibel glauben
machen will, um nur ein Beispiel zu nennen. Solche Stories sind Theologoumena, die zu hinterfragen sind.)
Theologie tut oft so, als stünde sie über Gott, kenne seine Gedanken besser als er selbst
und rationalisiert mit ihrer menschlichen Rationalität das Wesen Gottes und seine Absichten.
Es ist viel menschliches (Wunsch)Denken, Gott wird in ein Schema gepresst, das alles und zugleich
nichts erklärt.
Schon die banale Frage, warum die Welt vor 14 Milliarden Jahren begann und nicht früher oder später,
kann sie nicht beantworten. Zugleich macht sie Aussagen über den Gott vor der Schöpfung,
über innertrinitarische Vorgänge u.ä. unter Berufung auf die menschliche Vernunft, die natürlich
von Gott stamme. Das alles ist rein menschliches Denken, das mit dem wahren Wesen Gottes
nicht zwangsläufig zutun haben muss.
Ferner beansprucht Theologie die Deutehoheit über die Geschichte, die sie Heilsgeschichte nennt,
obwohl diese schon rein quantitativ eine Unheilsgeschichte ist, zu der auch ihre starrsinnigen
Vertreter beigetragen haben und immer noch beitragen. Die Kirche war nie wirklich als ganze
glaubwürdig, sie hat das Evamgelium oft genug pervertiert in ihrem Streben nach weltlicher Macht
und persönlichen Vorteilen ihrer Funktionäre.
Viele Heilige sind nach heutigen Maßstäben Verbrecher gewesen (Zwangmissionierung z.B.).
Die Kirche hat unendliche Schuld auf sich geladen. Das psychische Leid, das sie mit ihrer Drohbot-
schaft bis ins 20. Jahrhundert angerichtet hat, harrt immer noch seiner Aufarbeitung.
Es ist m.E. mindestens genausos schlimm wie die Missbrauchsproblematik, wenn nicht schlimmer.
Die Kirche hat mit Angst regiert und die Psyche unzähliger Menschen dauerhaft geschädigt (ekklesio-
gene Neurosen, vgl. Drewermann, Kleriker).
mystica hat geschrieben:sondern auch ein geistliches Leben des Gebetes, eine Theologia orans
Was soll das nützen? Gott hat nur unsere Hände zum Zupacken und Ändern. Beten tun die,
die gerne andere die "Dreckarbeit" machen lassen ("Wir beten schon für euch", wenns dann
nix wird, war es halt nicht Gottes (unerforschlicher) Wille.
Was soll ein Beter schon bewirken? Gott beenflussen, der ohnehin alles vorausweiß?
Das führt nur in unauflösbare Dilemmas.
Longum est ...
vgl.
https://www.youtube.com/watch?v=oW21zwXejvYInteressant, aber auch hier bleiben Fragen offen.
Je mehr wir über die Welt, ihre Entstehung, die Geschichte der Menschheit wissen, desto
fragwürdiger erscheint die ganze "Schöpfung", auch wenn sie interessant, intellektuell anspruchsvoll,
amüsant etc. ist. Nicht zuletzt Corona ist ein weiterer Beleg für das absurde Theater,
genannt WELT.
Während die Kirche betet, geht der Planet vor die Hunde. Gebete beseitigen keinen Müll,
ändern kein falsches Denken (Wachstumswahn), verringern kein CO2 usw.