Nein, Laptop, denn das Heraustreten der Seele kannst du als Antithese verstehen, aber dabei bleibt es nicht, denn die Idee bildet dann aus beiden die Synthese, eine Integration der beiden Gegensätze auf einer höheren Bewusstseinsebene, das ist ja der berühmte hegelsche "Dreischritt".
Man kann für dieses "Heraustreten" einen anderen Namen wählen, "Entwicklung", dann sieht man eher die Bedeutung dieser Vorstellung, es ist ja ein Schlüsselbegriff für moderne Wissenschaft (z.B. Evolution); Hegel war hierin ein Bahnbrecher.
Das Heraustreten aus sich selbst ist ein ganz fundamentaler und alltäglicher Lebensvorgang, jeder muss einmal die Eierschalen sprengen oder aus dem Schneckenhaus herauskriechen, das Erwachsenwerden ist ein ständiges Aus-sich-Heraustreten, auch jedes Gespräch; es gibt ja die Redewendung "sich äußern" zu einer Frage.
Hegel hat diese Vorstellung eingeführt als Reaktion auf Kant; dieser endete in der Verlegenheit, dass es für ihn zwei getrennte Welthälften gab, die er nicht zusammenbringen konnte: die eine ist die Welt der sinnlichen Gegenstände, in der "Kausalität" herrscht, da geht alles nach den Naturgesetzen; die andere Hälfte ist die des menschlichen Geistes mit freien Entscheidungen, "Spontaneität" genannt.
Hegel stand damit in der Nachfolge der Neuplatoniker, diese standen vor dem gleichen Zwiespalt: die ewigen, unveränderlichen Ideen, und die sinnliche Welt im Fluss; sie hatten die "Emanationslehre", die Idee des Guten blieb nicht starr in ihrem Weltsegment beschränkt, sondern strömte aus in die Sinnenwelt hinein.
Das ist aber jetzt alles etwas plakativ hingeschleudert, vllt. kannst du etwas damit anfangen
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