Salvete.
Bei der allmorgendlichen Lucanlektüre ist mir eine Szene besonders ins Auge gefallen, und zwar folgende:
Discolor et vario furialis cultus amictu
induitur, voltusque aperitur crine remoto,
et coma vipereis substringitur horrida sertis.
(6, 654-656)
Wir sehen hier das Scheusal Erichtho kurz vor der Totenbeschwörung in typisch römischer capite velato Haltung. Wie würdet ihr das interpretieren? Ein ironischer, wenn nicht sarkastischer Scherz Lucans? Sollte der Erichtho, der weder Götter noch Menschen heilig sind, gerade diese widerliche, für sie aber 'heilige' Handlung das passende Ambiente für eine solche Verhüllung sein? Wieso aber dann gerade der Bezug auf den römischen amictus? Sollte man da gar, wie es einer unser Dozenten gerne macht, eine zeitgeschichtliche Anspielung sehen (ein Beispiel unseres Dozenten: Vergils Salmoneus = Gallus, der als Statthalter von Ägypten über die Stränge schlägt, und dafür von Augustus in den Tartarus geschleudert wird )
Wie ist eure Meinung dazu?