Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schulausg

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Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schulausg

Beitragvon ille ego qui » So 8. Apr 2018, 15:37

Salvete!

Ich weiß nicht, wie groß die Zukunft dieses Märchens von Michael von Albrecht in der Schule ist, aber vielleicht interessiert es euch:

https://www.klett.de/produkt/isbn/978-3-12-623191-6

Die vollständige (!) Originalausgabe ist immer noch bei Amazon erhältlich. Ich habe das Buch seinerzeit sehr gerne gelesen, nicht zuletzt die Beschreibung eines TV-Fußballspektakels aus "Affensicht", die hier meines Erinnerns sogar schon einmal zitiert wurde:

[...] in conclaui multos homines uidi sedentes et cistam quandam, ex qua tremula lux exibat, diligentisime religiosissimeque intuentes. Quam dum accuratius inspicio, in ea pusillum quoddam uirorum genus currentium et sphaeram nescio quam sectantium cerno. Hanc ad rem mirifice animus meus conuersus est, quippe qui religionum atque omnis generis sacrorum cognoscendorum essem cupidissimus. Ceterum mihi manifestum erat sphaeram illam nihil aliud esse nisi mundi imaginem uniuersi.


Bene valete!


P.S.: Die neue Ausgabe wurde auf dem DAV-Kongress am Abend der Verlage präsentiert (und verschenkt - inkl. Signierstunde).
Während die anderen Verlage offenbar Schulbücher anpriesen und auch viele verschenkten (um dem Klettverlag zumindest e t w a s entgegenzusetzen), lockte der Klett-Verlag (unlauterer Wettbewerb? ;-)) mit dem "großen Namen". Jedoch hielt von Albrecht einen (didaktisch problematischen) Vortrag über etwas ganz anderes, nämlich über Livius und Hugo Grotius.
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
carmen et egressus silvis vicina coegi,
ut quamvis avido parerent arva colono,
gratum opus agricolis, at nunc horrentia Martis
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Re: Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schul

Beitragvon Zythophilus » Mo 4. Jun 2018, 21:07

Die sprachliche Kunst ziehe ich nicht in Zweifel, obwohl ich mehr als den kurzen Abschnitt nicht kenne. Ich frage freilich gemeinsam mit Stomachatus, in welcher Form dieser Text im Unterricht eingesetzt werden soll. Die relative Dichte an Partizipien, Gerundiven und ähnlichen Formen macht es dem durchschnittlichen Schüler schwer, den Text zu verstehen. In einer Klasse sitzen eben nicht hauptsächlich Personen, die raffinierten Satzbau schätzen. Anspielungen kann man natürlich erklären - was hat jemand davon, der bestenfalls ein paar Absätze des Autors, auf den angespielt wird, gelesen hat oder ihn gar nicht kennt? Das eigentliche Zielpublikum sind nicht die Schüler, es sind die Philologen und Lehrer, die den Reiz zu schätzen wissen und deshalb meinen, Schüler müssten ebenso begeistert sein.

Die Szene, in der es um ein Fußballspiel geht, hat ihren Reiz. Etwas prinzipiell Alltägliches, das aus der Perspektive eines komplett Uninformierten beschrieben wird, sollte auch Schüler ansprechen - eher männliche. Mit einer Reihe von Hinweisen zur Grammatik und Vokabelangaben lässt sich das schon im Unterricht machen. Vermutlich noch ein paar etwa gleich lange Ausschnitte.
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Re: Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schul

Beitragvon ille ego qui » Fr 8. Jun 2018, 15:34

Salvete,

ich bin auch nicht ganz schlüssig, wie geeignet der Text für die Schule ist und in welcher Klasse er am sinnvollsten eingesetzt werden könnte.
Ich kann nur sagen, dass es sich um eine sehr schmale Ausgabe handelt - übermäßig viel Zeit wird man also wohl nicht "vertun" -, für die wirklich recht nette Ausschnitte ausgewählt, mit erklärenden Kästen (hier zum Beispiel unter anderem über die cista mystica, in anderen Fällen über Caesars Bellum Gallicum, die Intermundien, Elysium bzw. die Inseln der Seligen, Inachos und Io, Klassische Philologie (!), Intertextualität (als Phänomen) u.v.m.) sowie mit recht schönen Erschließungs- und Interpretationsfragen versehen wurden.

Valeatis :)
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Re: Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schul

Beitragvon ille ego qui » So 10. Jun 2018, 23:57

Es wurde überhaupt nicht präsentiert. Der Klettverlag veranstaltete am so genannten Abend der Verlage einen Vortrag von M. v. Albrecht zum oben angedeuteten Thema. Beim Einlass bekam jeder das Bändchen geschenkt, danach konnte man sich die Ausgabe von M. v. Albrecht und von Michael Lobe signieren lassen. Für das leibliche Wohl war gesorgt :-P
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Re: Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schul

Beitragvon ille ego qui » Mo 11. Jun 2018, 00:10

Da hatte ich mich wohl etwas missverständlich bzw. falsch ausgedrückt. Soweit ich mich erinnere, wurde auf dem Podium nichts oder kaum etwas direkt zu der Ausgabe gesprochen. Wie gesagt:

Jedoch hielt von Albrecht einen (didaktisch problematischen) Vortrag über etwas ganz anderes, nämlich über Livius und Hugo Grotius.


:roll:
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Re: Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schul

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 11. Jun 2018, 08:07

Ich denke, dass es ein Versuch immer Wert ist ... mit entsprechender Vorbereitung. Die Grammatik muß natürlich bereits besprochen sein. Uns hat auch keiner gefragt als es an die Originallektüre ging... ;-)
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Re: Lateinisches Märchen "De simia Heidelbergensi" als Schul

Beitragvon Zythophilus » Mo 11. Jun 2018, 12:49

Für die Szene mit dem Fußballspiel sollte man, wenn man über das reine Übersetzen hinausgehen will, zwei Unterrichtseinheiten veranschlagen. Das habe ich ausprobiert. Es geht nicht darum, dass man "Zeit vertut", aber doch darum, wie und mit welchen Texten man seine Ziele erreicht, und da würde ich doch mehr Augenmerk auf klassische Texte legen. Das heißt nun nicht, dass etwas wie der "Heidelberger Affe" gar keinen Platz haben kann, aber mehr als zwei oder drei Ausschnitte von etwa der Länge, wie sie der genannte Ausschnitt hat, sind nicht drinnen. Ein Cicero oder Ovid ist mir wichtiger, dazu noch andere thematisch nötige Texte. Da zahlt es sich dann auch kaum aus, dieses Schulbuch für eine Klasse zu bestellen.
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