Marcus & Marcomannen

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

Moderatoren: Zythophilus, marcus03, Tiberis, ille ego qui, consus, e-latein: Team

Marcus & Marcomannen

Beitragvon sinemetu » Do 3. Dez 2020, 09:24

Wenn Markus über Martkos* auf Mars zurückgeht, ist es dann erlaubt in den Markomannen keine germ. Eigenbezeichnung zu sehen, sondern sie einfach als Kriegswütige zu deuten, und die Mark als ein Gebiet, indem ständig Krieg geführt wird. Aus welchem Grunde z. B. heißen die ital. Marken Marce? Die Endsilbe -manus, aus der die Germanisten dann Markomannen machten, könnte auf griech. μανία (Weniger wahrscheinlich) manus (Schar) oder auf die lat. Endung manus, wie dekumanus, hebdomanus zurückgehen. Evntll ist 2. und 3 dasselbe.
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
Senator
 
Beiträge: 4476
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 18:02

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon marcus03 » Do 3. Dez 2020, 09:37

Die Markomannen waren ein suebischer Volksstamm der Germanen. Der Name setzt sich aus Mark (Grenzland) und Männer/Leute zusammen.


Der Begriff der Mark im Sinne von Grenze (einem Lehnwort aus dem Altpolnischen granica) oder Grenzregion findet sich in vielen indogermanischen Sprachen.

Das Wort Mark geht ebenso wie das persische marz/marč und armenische mars sowie das lateinische margo und das altirische mruig etymologisch auf die indogermanischen Wurzeln *mereg-, *mrog- „Rand, Grenze“ zurück.[1] Das gemeingermanische *markō entwickelte sich zu mitteldeutsch marka, oberdeutsch marcha, altsächsisch marka, angelsächsisch mearc sowie altnordisch merki und mörk. Aus dem lateinischen margo abgeleitet ist in den romanischen Sprachen das italienische margine, das spanische margen, das portugiesische margem und das französische marge. Das italienische und portugiesische marca sowie das französische und italienische marche sind dagegen über das lateinische marchia – ebenso wie das polnische marchia und das russische марка – aus dem Germanischen entlehnt.

Das Wort bedeutet eigentlich „Grenze“. Heute wird es fast nur noch in Zusammensetzungen, Ableitungen und Namen gebraucht, vgl. Markstein „wichtiger, hervorragender Punkt“, Marchstein „(schweizerisch für) Grenzstein“, Gemarkung „Gesamtgebiet einer Gemeinde, Gemeindeflur“, übermarchen „(schweizerisch für) eine Grenze überschreiten, übertreiben“ sowie in Gebietsnamen, beispielsweise Mark Brandenburg (ursprünglich im Sinne von „Grenzgebiet Brandenburg“, nämlich an der Grenze zu den Slawen) und Steiermark.


Es gibt und gab viele kriegwütige/"belli-mane" Völker.
marcus03
Pater patriae
 
Beiträge: 11534
Registriert: Mi 30. Mai 2012, 06:57

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon medicus » Do 3. Dez 2020, 10:01

Bleibt die Frage, ob jeder, der Markus heißt, a priori kriegswütig ist- nomen est omen :roll:
medicus
Augustus
 
Beiträge: 6623
Registriert: Do 9. Dez 2010, 11:39

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon sinemetu » Do 3. Dez 2020, 10:03

marcus03 hat geschrieben:
Die Markomannen waren ein suebischer Volksstamm der Germanen. Der Name setzt sich aus Mark (Grenzland) und Männer/Leute zusammen.


Wenn das eine gem. Eigenbezeichnung war, und die Etymologie keine Erfindung nationaldeutscher Germanisten, dann wäre zu fragen, warum die Römer keine Fremdbezeichnung gebildet haben, sondern eine Eigenbezeichnung übernommen haben. Die Regel ist das nicht, aber auch nicht unmöglich. Ich erinnere nur daran, daß die meisten europäischen Volker die Ungarn mit einer Fremdbezeichnung appellieren, nur die angrenzenden slav. Völker übernahmen die ung. Selbstbezeichnung als Appelativum:
Magyar - Slovak. Madarsky, dagegen dt. (H)ungarn, russ. Венгрия
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
Senator
 
Beiträge: 4476
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 18:02

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon sinemetu » Do 3. Dez 2020, 10:08

Die Beleglage für Margo, marginis ist sehr dünn....
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
Senator
 
Beiträge: 4476
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 18:02

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon medicus » Do 3. Dez 2020, 10:48

Und wo stellen wir die deutsche Mark ( Währung) hin?
medicus
Augustus
 
Beiträge: 6623
Registriert: Do 9. Dez 2010, 11:39

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon marcus03 » Do 3. Dez 2020, 11:02

Währungseinheit

mhd.
marc, marke „halbes Pfund Silber oder Gold“; der Ausdruck geht zurück auf germ.
*marka „Gewichtseinheit“ und gehört zum gleichlautenden mhd.
marc „Zeichen“; gemeint war damit zunächst das Zeichen der Herrschenden, das in die Edelmetallbarren eingeprägt wurde; später ging der Ausdruck dann auf das Edelmetall selbst über und bezeichnete schließlich ein Geldstück von bestimmtem Gewicht; der Übergang von Gewichtsangabe zu Währungsangabe ist im europäischen Raum sehr verbreitet, beachte auch das englische Pfund und ital.
lira „Pfund“; die Mark bezeichnete zunächst ein halbes Pfund Edelmetall, verlor ihren Wert aber bereits im ausgehenden Mittelalter
marcus03
Pater patriae
 
Beiträge: 11534
Registriert: Mi 30. Mai 2012, 06:57

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon sinemetu » Do 3. Dez 2020, 16:32

Geht Lira nicht auf Libra "Waage"?
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
Senator
 
Beiträge: 4476
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 18:02

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon marcus03 » Do 3. Dez 2020, 17:44

Lira
ital. Währungseinheit

aus ital.
libbra, auch ital.
libra „Pfund“, Gewichtseinheit der Griechen und Römer, etwa 300 g, lat.
libra „das Gewogene, römisches Pfund“, eigtl. „Waage“
marcus03
Pater patriae
 
Beiträge: 11534
Registriert: Mi 30. Mai 2012, 06:57

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon sinemetu » Fr 4. Dez 2020, 05:50

Das sind Automarken:
https://www.pinterest.de/pin/749849406684425416/

Sie markieren ein "ideelles" Revier, grenzen es gegen einander ab. Man kann es sich merken. Merken ist ein semantisches markieren. Insofern ist die Marke im Sinne von (Typ,Duftnote,Brief etc. ) auch zur selben Wurzel von Margo zu stellen.
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
Senator
 
Beiträge: 4476
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 18:02

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon medicus » Fr 4. Dez 2020, 08:09

Und wie passt das Mark der Knochen dazu :?
medicus
Augustus
 
Beiträge: 6623
Registriert: Do 9. Dez 2010, 11:39

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon marcus03 » Fr 4. Dez 2020, 08:51

Mark3 n. ‘das innerste Gewebe eines Organs oder eines pflanzlichen Teils, das Innere’, ahd. marg (9. Jh.), mhd. marc, march, asächs. marg, mnd. march, mnl. maerch, march, me(e)rch, nl. merg, afries. merg, aengl. mærh, mærg, (westsächs.) mearh, mearg, engl. marrow, anord. mergr, schwed. märg (germ. *mazga-) führen mit aind. majjā́ ‘Mark (des Knochens, der Pflanze)’, awest. mazga- ‘Mark, Gehirn’, aslaw. mozgъ, russ. mozg (мозг) ‘Gehirn’ auf ie. *mezg- (oder *mesgh-?) ‘stricken, knüpfen’, substantivisch (mit o-Stufe) ‘Knoten, Schlinge’ sowie ‘Mark, Hirn’ (s. ↗Masche)


heterorhiz?
marcus03
Pater patriae
 
Beiträge: 11534
Registriert: Mi 30. Mai 2012, 06:57

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon sinemetu » Fr 4. Dez 2020, 09:42

Es sieht so aus, denn ich kann bislang kein TC erkennen, bin aber noch am Überlegen ...
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
Senator
 
Beiträge: 4476
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 18:02

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon medicus » Fr 4. Dez 2020, 11:08

Sunt ergo tria homōnyma:
die Mark ( Währung)
die Mark ( Gebiet)
das Mark ( Organ)
:suche:
medicus
Augustus
 
Beiträge: 6623
Registriert: Do 9. Dez 2010, 11:39

Re: Marcus & Marcomannen

Beitragvon sinemetu » Fr 4. Dez 2020, 11:37

medicus hat geschrieben:Sunt ergo tria homōnyma:
1. die Mark ( Währung)
2. die Mark ( Gebiet/Grenze)
3. das Mark ( Organ)
:suche:


1. und 2. sind homoiorhiz. Beachte für die 2. Bedeutung das Wort Determinativa in seinem Zusammenhang mit Lat. Terminus (Ackergrenze), wie damit von den Ägyptologen bestimmte Zeichen benannt werden, die eine bestimmende Funktion haben.

Der Signifikant ist dabei interessant, insofern als Mark 3 (in's Mark getroffen) das innerste einer Sache betrifft, Mark als Grenze aber der Allgemeinheit nicht mehr bewußt ist, bzw. nur einige noch aus hist. oder sonstigem Interesse wissen, wobei die Bedeutung Gebiet, wegen des Bundeslandes wohl noch häufiger gewußt wird, als die Bed. Grenze. 2 hat sich also in 3 rübergerettet, ist aber nun auch am Verschwinden, weil keine Währung mehr. Es wäre mal wichtig zu untersuchen, wann im Hörer die Entscheidung stattfindet, welche "Mark" er gerade gehört hat, also die Zuordnung zu den Bedeutungen.

https://books.google.com/ngrams/graph?c ... ro%3B%2Cc0

Schade, daß das Tool die Homonyme nicht unterscheidet.... Ob sich alleine wegen Rücken"mark" das Tetragramm "Mark" noch so gut schlägt im Ngram Viewer?

Falls 2. und 3. wieder mein Erwarten homoiorhiz sind, sind sie bedeutungsmäßig über den Artikel unterschieden. Wann passierte das?
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
sinemetu
Senator
 
Beiträge: 4476
Registriert: Mo 2. Apr 2012, 18:02

Nächste

Zurück zu Sonstige Diskussionen



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 91 Gäste