Es ist ja allseits geläufig, daß im Deutschen eindeutig Pakt negativ, Vertrag aber eher positiv bewertet wird. Wir erinnern uns, daß man in der ehemaligen BRD meistens vom Warschauer Pakt die Rede war, während die ostzonalen Medien von den "Warschauer Vertragsstaaten" sprachen. Den historisch Belesenen unter uns ist auch geläufig, daß die Pariser Vorortverträge bezüglich Deutschland während jener 12 Jahre und wohl auch davor von gewissen Kräften mit "Versailler Schanddiktat" bezeichnet wurden, während sie hinterher wieder Versailler Vertrag hießen. Packt ist übrigens schon seit Teufelspakt negativ belegt. Die allseits gerechtfertigte, aus demselben Stamm sich ableitende Pacht hat dagegen keinerlei Schaden genommen.
Vertrag ist nicht nur deshalb positiv, weil vertragen eine an sich positive Handlung ist. Ähnlich dem Agreement kommt es dabei auf die Freiwilligkeit beider Partner an. Ein Vertrag gleitet in einen Pakt über, wenn die Freiwilligkeit einer Seite schwindet, oder wenn er insgesamt gegen die guten Sitten verstößt. (Beispiel: Teufelspakt)
Nun beobachte ich folgendes. Je mehr jemand auf einen Vertrag pocht, d. h. einen ins stocken geratenen Vertrag gegen den anderen am Leben erhalten will, desto mehr verhärtet sich die Aussprache, der Vertrag wird zum Vertrack, die Leute sprechen von vertracklich vereinbart, - kurz, die Sache wird vertrackt*. Des Sinn von vertragen und agree geht verloren und in den Vordergrund gerät der als negativ empfundene Aspekt der Bindung, der Paktcharakter wir offenbar.
Natürlich hat der Ton Auswirkung auf die Sprache. Bei dem harten Ton werden die Bewegungen auch steifer und logischerweise sklerotisieren die weichen Konsonanten.
* etym. anders, aber das Wort ist dahingeschwommen.