Programmieren für Philologen

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Programmieren für Philologen

Beitragvon linguator » Di 20. Apr 2010, 17:41

Hallo,

kennt ihr das nicht auch: es gibt eine total geile, neue, supermoderne und extrem hilfreiche Software .... leider nur für Linux. Oder: ihr bekommt ein "docx"-Dokument - und erst 2 Jahre später wird es euch gelingen, es zu öffnen. ... nein? Na gut.

Aber könnt ihr auch selber Programme schreiben? Richtige Hardcore-Programme, die auch den ältesten Informatik-Prof vor Staunen erbleichen lassen? Nein?

Doch!

Perligata
Das Perl-Modul Lingua::Romana::Perligata von Damian Conway ist wohl eines der skurrilsten Module schlechthin: Es ermöglicht dem Benutzer, Perl komplett in Latein zu schreiben. Wie in der lateinischen Sprache ist die Satzstellung (weitgehend) irrelevant für die Bedeutung eines Ausdrucks, stattdessen werden die Bezüge zwischen einzelnen Wörtern durch ihre Flexion hergestellt. Von Variablen bis Referenzen und mehrdimensionalen Arrays ist alles in dieser neuen Sprachdefinition vorhanden. Nahezu alle Sonderzeichen wurden aus der Sprache entfernt, Variablen gleichen Namens, aber unterschiedlicher Struktur (Beispielsweise $next und @next) werden dekliniert, um die entsprechende Variable zu adressieren. Etwas Beispielcode:

insertum stringo unum tum duo excerpemento da.
# Entspricht: substr($string,1,2) = $insert;
clavis hashus nominamentum da.
# Entspricht: @keys = keys %hash;



vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Perl_%28Programmiersprache%29#Disziplinen

lg :)
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Re: Programmieren für Philologen

Beitragvon philistion » Di 20. Apr 2010, 20:25

Schon wieder eine neue esoterische Programmiersprache.. aber eine nette Idee ;)

Wer wirklich produktiv programmieren will, kommt um das Erlernen einer "normalen" prozeduralen bzw. funktionalen Programmiersprache nicht herum.
Für Philologen bietet sich hierfür (neben Perl) v.a. Python an, da gibts sogar ein tolles Modul, das "Natural Language Toolkit" mit der man sehr virtuose Dinge mit Texten anstellen kann: http://www.nltk.org

Gute Python-Kenntnisse vorausgesetzt gibt es da sogar ein neues Buch: http://www.amazon.com/Natural-Language- ... 0596516495
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Re: Programmieren für Philologen

Beitragvon ivens » Mo 26. Apr 2010, 23:42

Code: Alles auswählen
clavis hashus nominamentum da.
# Entspricht: @keys = keys %hash;


Wird schon sein, dass mein Latein etwas eingerostet ist, aber irgendwie kommt mir die untere Zeile doch einfacher vor. Vielleicht sollte ich den umgekehrten Schritt wagen und dieses Modul benutzen, um wieder Latein zu lernen ;-)
Es gibt so viele Möglichkeiten, einen guten Eindruck zu machen.
Warum lasse ich sie alle ungenutzt?
ivens
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