Zum Lesen

Beiträge zu Themen, die in keine andere Kategorie passen

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Zum Lesen

Beitragvon Clemens » So 3. Jan 2010, 12:32

http://diepresse.com/home/science/53068 ... e/index.do

Nur als kleine Anregung, wie man über die jeweils andere Wissenschaftsfamilie denken könnte...
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Re: Zum Lesen

Beitragvon consus » So 3. Jan 2010, 12:56

Servus, Clemens.

Nicht nur eine kleine Anregung! Las mit großer Freude. Zeilinger macht sich mit diesem Presse-Beitrag um ein ausgewogenes, vorurteilsfreies Verhältnis von Geistes- und Naturwissenschaften verdient.

Dann noch etwas: Könnte dieses neue Thema "Zum Lesen" hier nicht zu einer Dauereinrichtung werden? Es wäre ein sehr geeigneter Platz für weitere Lesehinweise.

:book:
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Clemens » So 3. Jan 2010, 13:55

Ja, ich habe mich auch gefreut - diese Sicht ist auf beiden Seiten nicht selbstverständlich.

Natürlich kann jeder, der etwas Lesenwertes findet, das hier eintragen - eine sehr gute Idee. Man kann das Thema auch oben anpinnen, sodass es nicht nach unten rutscht, wenn länger keine Beiträge geschrieben werden.
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Merkur » So 3. Jan 2010, 14:00

Mich stört in derartigen Beiträgen immer die Theologiefreudlichkeit bzw. -bevorzugung.

Da wird immer so getan, als könnte die (chauvinistischerweise natürlich christliche) Theologie in irgend einer Weise befriedigend zu "den grundlegenden menschlichen Problemen" äußern.

Wenn sich ein Physikprofessor oder eine Physikprofessorin nicht negativ über eine mögliche Existenz einer Gottheit äußert, scheint mir darin (vonseiten der JournalistInnen) eher der Versuch zu liegen, einer überängstlichen, verunsicherten und weltanschaulich wankenden Öffentlichkeit das Gefühl zu geben, es könne ja doch "was dran sein" am Kirchenschnickschnack.

Die Ausnutzung der Hebelwirkung von Autorität (die der Professor in diesem Fall wohl besitzt) zur Umgehung von wirklicher Auseinandersetzung mit bestimmten Themen erscheint mir unredlich.
Es besteht auch die Gefahr, dass übersehen wird, dass der Prof sich nur "nicht negativ", nicht jedoch positiv zur Religion geäußert hat.
In derlei Bereichen gilt oft aber auch schon eine "nicht negative" Reaktion als positives Argument.
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Clemens » So 3. Jan 2010, 14:23

Im Artikel heißt es
Aber andererseits darf man nicht vergessen, dass die Theologie sich nur dort zurückzieht, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat! Wenn die Theologie klug wäre, würde sie dorthin gar nicht vordringen. Es bleiben ja genügend Themen, über die die Naturwissenschaft nichts zu sagen hat und – so wie ich das sehe – auch nie etwas zu sagen haben wird.


Gott für physikalisch widerlegt zu erklären, wäre fachlich nicht richtig und methodisch unhaltbar. Was erwartest du dir also?
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Merkur » So 3. Jan 2010, 14:53

Ich werfe dem Prof seine Ansichten nicht vor. Er ist sich wohl der Grenzen der Physik sehr gut bewusst.

Im Artikel wird allerdings (ob es eher der Journalistin anzulasten ist als dem Prof, kann ich nicht beurteilen) sehr parteiisch pro-göttlich "argumentiert" (nicht von den Individuen, sondern im Interview-Ganzen).

Die Existenz Gottes wird nicht als höchst kühne Hypothese dargestellt, sondern als quasi als stets im Hintergrund wallende Wahrheit, die nur durch irgendwelche Argumente auf ihren Durchbruch hofft:

Und hier könnte man Gott finden?

Antwort:
Aber dieser objektive Zufall wäre tatsächlich eine Möglichkeit für Gott einzugreifen, ohne dass er mit den Naturgesetzen in Widerspruch gerät.


Ich gehe einmal davon aus, dass die übliche Reaktion beim Lesen des Artikels sein dürfte: "Aha, da schau her, Wunder sind also doch möglich. Ergo: Ist das, was in der Bibel steht, doch nicht nur Käse." [Bibel wohl deshalb, weil im Interview doch wohl von einem christlichen Standpunkt ausgegangen wird.]

Dass ein Artikel eine solche Reaktion (wie ich sie eben angenommen habe) hervorruft, finde ich nicht angenehm. Es wäre fair, wenn ein Satz eingefügt würde, in dem dargestellt würde, dass die Gotteshypothese nicht wahrscheinlicher wird durch eine "nicht negative" Antwort auf die Möglichkeit von Wunder (und allem Zauber, der dazugehört).
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Clemens » So 3. Jan 2010, 15:14

Mir scheint, du liest aus den Zeilen etwas heraus, das man dort nur findet, wenn man es unbedingt dort finden will.
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Laptop » Mo 4. Jan 2010, 01:57

Wenn man nur die Zeilen liest, was findet man da wirklich neues oder kritisches? Mich hat der Artikel gelangweilt, sorry.
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Re: Zum Lesen

Beitragvon consus » Mo 4. Jan 2010, 12:36

Laptop hat geschrieben:... was findet man da wirklich neues oder kritisches?...
Die Presse ist keine wissenschaftliche Fachzeitschrift, regt aber durch jenen Beitrag ein breites, oft nicht kundiges, doch interessiertes Publikum zum Nachdenken an. Darüber sollte man sich freuen.
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Didymos » Mo 4. Jan 2010, 13:37

Natürlich kann jeder, der etwas Lesenwertes findet, das hier eintragen - eine sehr gute Idee. Man kann das Thema auch oben anpinnen, sodass es nicht nach unten rutscht, wenn länger keine Beiträge geschrieben werden.

Die Frage ist wohl nach welcher Systematik man dabei vorgehen würde...In der Schwemme an Zeitungsartikeln, von der wir täglich überflutet werden, wird jedes Mitglied etwas anderes lesenswert finden...Besonders da im Forum " Sonstige Diskussionen" keine prinzipielle Festlegung auf das Thema Altphilologie erfolgt...

Grüße,
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Re: Zum Lesen

Beitragvon philistion » Mo 4. Jan 2010, 13:47

@Merkur: Was du hier aus diesem Artikel herausliest liegt nicht nur an der Journalistin sondern an der Blattlinie der Zeitung. Sie ist (katholisch-)bürgerlich-konservativ ausgerichtet, diese "im Hintergrund stehende Wahrheit" wird von ihr sicher nicht negiert werden.

Siehe dazu:
Wikipedia hat geschrieben:In den 1990ern wurde die Eigentümerstruktur verändert. 1991 wurde die Styria Medien AG, die selbst im Wesentlichen (über 98 %) der „Katholischer Medien Verein Privatstiftung“ gehört, mit 51 % Mehrheitseignerin, im Dezember 1999 wurden vom „Verein zur Förderung der freien bürgerlichen Presse in Österreich“ auch die restlichen Anteile gekauft.
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Re: Zum Lesen

Beitragvon Pyrrha » Di 5. Jan 2010, 12:52

Deinen Punkt, optime Mercuri, verstehe ich voll und ganz. Leider hat das Erstarken kreationistischer Tendenzen in den letzten Jahren zu einer erhöhten Sensibilisierung und größeren Empfindlichkeiten bezüglich der Gottesfrage geführt, auch dort, wo es unnötig, wenn nicht gar fehl am Platze ist. Dazu kommt eine gewisse Tendenz zur "Science Fiction" in der Physik, die regelmäßig an den Stellen auftritt, an denen es prinzipiell unmöglich wird, Aussagen zu treffen, wie etwa in einigen quantenmechanischen und besonders in kosmologischen Fragen, aber auch in der Frage nach extraterrestrischem Leben, die zwar prinzipiell entscheidbar ist und statistisch eine eindeutige Antwort besitzt (JA), aber wegen der Entfernungen im Universum für unsere Existenz vollständig irrelevant ist, es sei denn, der äußerst unwahrscheinliche Fall tritt ein, dass es intelligentes Leben auf der Handvoll Exoplaneten in unserer unmittelbaren Nachbarschaft gibt.

Sehr hübsch das Argument für die Nichtexistenz Gottes aus Adams Hichhiker's Guide:
"Now it is such a bizarrely improbable coincidence that anything so mind-bogglingly useful [i.e. as the Babel fish*] could have evolved purely by chance that some thinkers have chosen to see it as a final and clinching proof of the NON-existence of God.
The argument goes like this:
`I refuse to prove that I exist,' says God, `for proof denies faith, and without faith I am nothing.'
`But,' says Man, `The Babel fish is a dead giveaway, isn't it? It could not have evolved by chance. It proves you exist, and so therefore, by your own arguments, you don't. QED.'
`Oh dear,' says God, `I hadn't thought of that,' and promptly disappears in a puff of logic.
`Oh, that was easy,' says Man, and for an encore goes on to prove that black is white and gets himself killed on the next zebra crossing."

Gruß, Pyrrha

_______
*: Zu demselben sagt dasselbe Buch: "The Babel fish is small, yellow, leechlike, and probably the oddest thing in the Universe. It feeds on brainwave energy received not from its own carrier but from those around it. It absorbs all unconscious mental frequencies from this brainwave energy to nourish itself with. It then excretes into the mind of its carrier a telepathic matrix formed by combining the conscious thought frequencies with nerve signals picked up from the speech centers of the brain which has supplied them. The practical upshot of all this is that if you stick a Babel fish in your ear you can instantly understand anything said to you in any form of language. The speech patterns you actually hear decode the brainwave matrix which has been fed into your mind by your Babel fish."
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?
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Re: Zum Lesen

Beitragvon RM » Di 5. Jan 2010, 21:23

Pyrrha hat geschrieben:Dazu kommt eine gewisse Tendenz zur "Science Fiction" in der Physik, die regelmäßig an den Stellen auftritt, an denen es prinzipiell unmöglich wird, Aussagen zu treffen, wie etwa in einigen quantenmechanischen und besonders in kosmologischen Fragen, aber auch in der Frage nach extraterrestrischem Leben, ...

Daran tragen die Theologen eine gewisse Mitschuld, da sie in den entscheidenden Momenten der Geschichte neue Erkenntnisse regelmäßig zu spät akzeptiert haben. Aus diesem Verhalten resultierte eine gewisse Rebellion der Naturwissenschaftler gegen die Deutungshoheit der Kirche. Aber wie die Geschichte mit den verschränkten Quantenzuständen zeigt, haben wir die "Hand Gottes" noch nicht ganz entschlüsselt.

8) RM
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Re: Zum Lesen

Beitragvon ille ego qui » So 14. Feb 2010, 14:48

zum GUCKEN:
http://www.youtube.com/watch?v=4BXEG6AznuM#movie_player
(zwei Philologen im Gespräch)
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
carmen et egressus silvis vicina coegi,
ut quamvis avido parerent arva colono,
gratum opus agricolis, at nunc horrentia Martis
arma virumque cano ...
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