Google Books verkümmert.

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Google Books verkümmert.

Beitragvon Laptop » Sa 20. Jun 2009, 23:06

Mir hat "Google Books" noch nie gefallen. Man kann nicht sortieren nach Büchern, welche vollständig einsehbar sind, und solche die nur als Auszug oder gar nicht zu betrachten waren. Wozu sind diese eigentlich gelistet, wenn man sie nicht besehen kann?. Mich hat auch gewundert, daß auf der amerikanischen Seite (books.google.com) anscheinend andere Bücher erschienen, bzw. mehr von denen die vollständig einsehbar waren. Nun hatten wohl einige Autoren eine Sammelklage gg. "Google Books" eingereicht, und Google verkündet nun, wie "erfreut" sie seien, daß der Streit beigelegt wurde. Um Tacheles zu reden heißt das wohl vielmehr, daß Google klein beigegeben hat, und nun ein Zahlungssystem installiert wird. Vor allem aber macht es sich erst einmal dadurch bemerkbar, daß lauter "Vollansichten" nun verschwunden sind. Auch wenn ich jetzt die amerikanische Seite aufrufen möchte, werde ich automatisch auf die deutsche umgeleitet. Ich glaube langsam mutiert Google zu einer Art Microsoft.
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Catilina coniuratus » So 21. Jun 2009, 12:08

Ich warte noch auf das lateinische Etwas ... im Forum "Klassische Philologie". :verwirrt:
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Marcus » So 21. Jun 2009, 12:23

Laptop hat geschrieben: Man kann nicht sortieren nach Büchern, welche vollständig einsehbar sind, und solche die nur als Auszug oder gar nicht zu betrachten waren.

kann man doch?

Wozu sind diese eigentlich gelistet, wenn man sie nicht besehen kann?.

weil da einfach alles angezeigt wird, was google digitalisiert hat.. vollständig ansehen kann man sie demnächst dann ja wohl auch (gegen geld).

Mich hat auch gewundert, daß auf der amerikanischen Seite (books.google.com) anscheinend andere Bücher erschienen, bzw. mehr von denen die vollständig einsehbar waren.

ist klar... anderes urheberrecht etc. ( http://www.copyright.cornell.edu/public_domain/ )

Nun hatten wohl einige Autoren eine Sammelklage gg. "Google Books" eingereicht, und Google verkündet nun, wie "erfreut" sie seien, daß der Streit beigelegt wurde. Um Tacheles zu reden heißt das wohl vielmehr, daß Google klein beigegeben hat, und nun ein Zahlungssystem installiert wird. Vor allem aber macht es sich erst einmal dadurch bemerkbar, daß lauter "Vollansichten" nun verschwunden sind.

siehe http://books.google.com/intl/de/googlebooks/agreement/ ... sehe da nichts schlimmes.

Auch wenn ich jetzt die amerikanische Seite aufrufen möchte, werde ich automatisch auf die deutsche umgeleitet.

das ist schon immer / ewig so... über geeignete proxyserver ( z. B. per http://webproxy.ch/index.php ) kann man noch immer problemlos auf das US-google-books zugreifen.




Catilina coniuratus hat geschrieben:Ich warte noch auf das lateinische Etwas ... im Forum "Klassische Philologie". :verwirrt:


wir auch.. daher verschoben ;)
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Laptop » So 21. Jun 2009, 18:26

Stimmt, da habe ich mich geirrt, man kann nach Vollansichten sortieren. Was das mit Latein zu tun hat? Das hat insofern mit Latein zu tun, als daß Google Books die größte Bücherei der Welt wird, und man dort bald fast alles nachschlagen kann. Wer kauft sich einen Forcellini für 500€, wenn er es umsonst und mit Volltextsuche haben kann? Dennoch bin ich enttäuscht über alle Bestrebungen pro Urheberrecht. Für mich eine Perversion einer freien Bildungsgesellschaft, aber das kommt jetzt wirklich vom Thema ab.
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon chefren » So 21. Jun 2009, 18:38

Ich werde anfangen mich darueber aufzuregen wenn es mal soweit ist und google books die groesste kostenfreie Bibliothek weltweit ist.

Derweil reg ich mich weiter darueber auf, das ich nicht ein einziges Werk was ich zZ. fuer meine Referate oder Hausarbeiten oder zur Pruefungsvorbereitungen brauche dort finde, weder komplett noch Auszugsweise.

Und so lang bau ich mir eben hier zu Haus bei mir meine eigene kleine Bibliothek auf. Einziger Nachteil, nach 4 bis 12 Wochen muessen die Buecher zurueck in die Uni, und die zusaetzlichen ~ 30 Buecher die hier nun zZ bei mir rumfliegen nehmen eine Menge Platz weg :D

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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Marcus » So 21. Jun 2009, 18:41

finde (das amerikanische) google books besonders hinsichtlich aelterer literatur ueberaus praktisch
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon RM » So 21. Jun 2009, 19:07

Laptop hat geschrieben:Dennoch bin ich enttäuscht über alle Bestrebungen pro Urheberrecht. Für mich eine Perversion einer freien Bildungsgesellschaft, ...

Ich bin schon für die Beibehaltung des Urheberrechtes und auch eine sinnvolle Durchsetzung desselben - auch und vor allem gegenüber Google und anderen Digitalisierungsprojekten. Das Urheberrecht geht auch nicht gegen eine freie Bildungsgesellschaft, da jeder frei genug ist, in eine Bibliothek zu gehen und sich das Buch, das er benötigt, durchzulesen. Die Bibliotheken führen entsprechende Tantjemen an die VG-Wort ab, die dieses Geld auf die Autoren verteilt - die müssen schließlich auch etwas von ihren Mühen haben, Bücher zu schreiben. Von mir aus kann die Laufzeit des Urheberrechtes reduziert werden (70 Jahre nach Tod des Autors ist schon ziemlich reichlich ...). Allerdings sollte man vernünftige Regelungen für vergriffene Ausgaben finden, die nicht mehr nachgedruckt werden, also z.B. das Kopieren uneingeschränkt erlauben. Schließlich wird auch pro Kopie ein gewisser Betrag an die VG-Wort abgeführt, so daß zumindest die Autoren davon etwas haben.

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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Laptop » So 21. Jun 2009, 20:03

Vernünftige Worte, RM. Ein weiteres Problem sind die internationalen Verflechtungen, wie soll bspw. ein deutsches Buch in einem ausländischen Staat behandelt werden: nach dortigem Urheberrecht oder nach hiesigem? Das ist ein Thema für das Europa-Parlament, stattdessen wird um Agrarsubventionen gefeilscht, damit unproduktive Landwirtschaftsbetriebe weiterhin Butterberge bauen können. :hairy:
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon RM » So 21. Jun 2009, 20:27

Also, um mal was klarzustellen: Bei Agrarsubventionen geht viiieeel mehr Geld! Aber in Europa ist das schon ausreichend durch Kooperationsverträge der Rechteverwerter abgedeckt. Das Problem ist, daß sich sich europäisches Urheberrecht mit anglikanischem Copyright nicht ganz verträgt.

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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Procopius » Mi 8. Jul 2009, 00:19

"Das Urheberrecht erlischt siebzig Jahre nach dem Tode des Urhebers" (§ 64 Urheberrechtsgesetz).
Man fragt sich, warum google derart viele Bücher nicht vollständig digitalisiert, die somit längst gemeinfrei sind und die deshalb jeder nachdrucken darf, der will. In solchen Fällen sind die kurzen Zitate wirklich ärgerlich.
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon RM » Mi 8. Jul 2009, 01:52

Google ist eine amerikanische Firma, d.h. sie digitalisieren zunächst hauptsächlich das, was sich in den Bibliotheken der USA findet. Du zitierst außerdem das deutsche Urheberrecht. Als generell gemeinfrei gelten inzwischen, soweit ich weiß, alle Werke, die vor 1900 erschienen sind. Bei den anderen muß man das im Einzelfall prüfen. Außerdem gibt's da wohl noch Rechtsstreitigkeiten zwischen Google und den europäischen Verwertungsgesellschaften. Und außerdem haben inzwischen alle möglichen europäischen Institutionen, Bibliotheken und Unis ihre eigenen Digitalisierungsprojekte gestartet.

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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Laptop » Mi 8. Jul 2009, 02:40

RM hat geschrieben:Als generell gemeinfrei gelten inzwischen, soweit ich weiß, alle Werke, die vor 1900 erschienen sind.


Interessant, das wußte ich nicht. Zumal gerade die älteren lateinischen Übungsbücher und Nachschlage-Werke oft viel interessanter sind als die neuern. Hierzu passend habe ich ein Zitat vom Lexikographen Dornseiff: "Ich kann, was das Lateinlernen betrifft, nicht finden, daß das 19. und 20. Jahrhundert über dem 16. und 17. stehen. De duplici copia sermonis [1] von Erasmus und gar seine wunderhübschen Colloquia stehen turmhoch über modernen Übungsbüchern." (!!!)

[1] gemeint ist wohl de duplici copia verborum ac rerum, hier: http://books.google.de/books?id=2AYUAAAAQAAJ&printsec=frontcover&dq=de+duplici+copia&as_brr=1

Aber Procopius hat recht, es sollten viel mehr Werke von Rang und Namen digitalisiert werden, statt auf Masse zu gehen und jedes Pixi-Büchlein zu scannen. Bspw. von Erasmus fehlen viele Werke und den Forcellini gibt es immer noch nicht in gescheitem Format. Nur sehr unhandlich in vielen speicherhungrigen Tomi als PDF. Insgesamt 2GB an PDFs :-(
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Merkur » Mi 8. Jul 2009, 08:40

Laptop hat geschrieben:Insgesamt 2GB an PDFs :-(


ob da allerdings die Digitalisierenden etwas dafürkönnen ... :?
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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon RM » Mi 8. Jul 2009, 21:38

Tja, das ist einfach so. Wenn man eine DIN A4-Seite in guter Qualität abbildet, kann man locker mit 1-3MB rechnen (pro Seite in Farbe). In SW sind's ca. 0.5-1MB pro Seite. Aber was sind schon 2GB heutzutage?

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Re: Google Books verkümmert.

Beitragvon Laptop » Do 9. Jul 2009, 00:39

Es geht nicht nur um die 2GB. Der Forcellini sollte am besten gar nicht als PDF vorliegen, sondern als Rein-Text, den man dann auch platzsparend zusammenführen kann (alle Tomi). Dann ist zudem die Volltextsuche präziser. Nur hat sich noch niemand daran gewagt.
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