Mh ... das geht wohl eher auf das Konto der Tatsache, dass das Deutsche eine weniger freie Wortstellung hat als das Lateinische zumal insofern, als es die Stelle vor dem Verb - das Vorfeld - besetzt wissen will. Durch das (oder die verschiedenen) "es", von dem (denen) du sprichst, wird die Wortstellung noch ein Stück freier und und noch stärkere Akzentuierungen werden möglich.
1. Vorfeld-Es
steht nur im Vorfeld (fällt bei Umstellung weg) und ist kein Subjekt: es regiert das Verb nicht in Person und Numerus ("Es sind die meisten Leute Dummköpfe.")
2. Pseudoaktant-Es
Verben, die das "es" bereits enthalten oder zumindest fordern: "Es gibt ..." "Es donnert." - manche sprechen von Pseudoaktanten oder formalen Subjekten.
Es gibt übrigens auch formale Objekte ("es eilig haben").
In dem Fall ist das "es" für den Sinn vollkommen überflüssig, erlaubt aber die obligatorische Vorfeld-Füllung bei usueller Wortstellung sowie weiterhin die Erfüllung der generellen Subjekt-"Pflicht" des Deutschen.
3. Korrelat-Es
gehört zu Satzgliedern (Infiniten und Nebensätzen) mit dazu, teilweise weglassbar: "Es (Subjekt-Korrelat im Nominativ) ist mir unbegreiflich, (Subjektsatz:) dass" => "Mir ist unbegreiflich, dass". "Ich schätze es (Objektkorrelat im Akk.) nicht, (Infinitiv als Akk.obj.
immer wieder geärgert zu werden" => "Immer wieder geärgert zu werden, schätze ich nicht"
(Korrelate sind oft auch Präpositionaladverbien nach dem Muster da+Präposition: "Ich fange (damit - Korrelat) an, (Infinitiv als Präpositionalergänzung:) ein Loch zu buddeln")
4. ein unbestimmtes Platzhalter-"es", für das ich keinen Fachbegriff zur Hand habe
"es (statt: er) war ein ganz ausgezeichneter Lehrer", parallel: "das war ..."
spero tibi ista auxilio fuisse
vale
ille ego qui