von nighean_neonach » Fr 25. Jan 2008, 21:43
Ich spreche ja Gälisch, und bin da aus einem gewissen Lokalpatriotismus wahrscheinlich etwas voreingenommen... aber diese Sprache hat wirklich viele tolle Eigenheiten, die ich sehr gern mag, z.B.
- ein vom indogermanischen Standard abweichendes Farbensystem, in dem beispielsweise gorm die Farbe des Meeres, aber auch von Gras bezeichnen kann, während es für "künstliches" Grün ein anderes Wort, uaine, gibt, etc.
- die ästhetischste Orthographie Europas, und zwar schon seit altirischer Zeit, welche im Laufe der Zeit so verfeinert worden ist, dass sie in der modernen Sprachform mit nur 18 Buchstaben auskommt, um - je nach Dialekt - um die 60 Laute darzustellen (es gibt z.B. Dialekte mit 3-4 Aussprachevarianten von r, l und n, die teilweise bedeutungsunterscheidend sind).
- eine ganz tolle Syntax, das Verb steht immer an erster Stelle, es gibt zwei Verben, die sich die Funktionen von "sein" teilen (ähnlich wie ser / estar im Spanischen), es gibt keine Wörter für "ja" und "nein", sondern man muss mit der bejahten oder verneinten Verbform antworten.
- ganz viele wunderschöne Wörter (die auch seit jeher einer reichen Dichtungstradition dienen), wie z.B. beul na h-oidhche (= "Mund der Nacht") für den Anbruch der Nacht, also das Ende der Abenddämmerung, bevor es so ganz dunkel ist. Außerdem haben die Monate bei uns noch ganz eigene Namen, es ist eine der wenigen europäischen Sprachen, die nicht die lateinischen Monatsnamen übernommen haben (ansonsten fällt mir da nur noch Litauisch und Samisch ein).
omnia mutantur ~ nihil perit ~ mare aeternum est