Was ist mit Esperanto?

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Beitragvon barbara » So 10. Jun 2007, 20:20

auf suchen gehen, esperanto eingeben und schaun, was dabei rauskommt!
es ist durchaus schon darüber geredet/diskutiert worden....
sprichst du es leicht?

Das ist doch auch eine romanische Sprache, oder nicht?

also als "romanische sprache" würd ich es jetzt mal nicht bezeichnen. eher als eine aus den romanischen sprachen abgeleitete kunstsprache. wobei man meines wissens nach auch durchaus wörter germanischen ursprungs darin findet.....

lg, barbara
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon epitheton » Sa 27. Jun 2009, 00:05

Schade, dass Esperanto sich nicht durchsetzt! Statt dessen werden neue Anglizismen erfunden, insbesondere von Seiten der Jugendlichen, wie die Süddeutsche Zeitung zu berichten weiß:

http://www.sueddeutsche.de/s5r38j/29302 ... ogeil.html

Freundliche Grüße,

Epitheton ornans :)
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon RM » Sa 27. Jun 2009, 00:45

Warum sollte sich Esperanto durchsetzen? Latein (und wahrscheinlich sogar Altgriechisch) haben mehr Leute gelernt und sogar das setzt sich als gesprochene Sprache noch nicht richtig durch.

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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon chefren » Sa 27. Jun 2009, 09:54

Nunja, wenn noch keiner hier auf die Idee gekommen ist darueber zu sprechen wird es eher weniger Threads drueber geben, was dich aber nicht dran hindern sollte den ein oder anderen Thread zu eroeffnen, eventuell findest du ja gleichgesinnte.

Das Unterforum hier behandelt halt eher das gaengie, franzoesisch, englisch, spanisch, itaelinisch ... weil so was halt gang und gebe ist zu lernen in der Schule oder damit aufzuwachsen. Trotzallem soll keiner daran gehindert werden hier auch zu anderen Sprachen sich zu unterhalten, denn die gibt es ja weisslich wie Sand am mehr :)
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Re:

Beitragvon Archias » Sa 27. Jun 2009, 09:56

barbara hat geschrieben:
also als "romanische sprache" würd ich es jetzt mal nicht bezeichnen. eher als eine aus den romanischen sprachen abgeleitete kunstsprache.


Da muss ich barbara Recht geben, Esperanto ist eine künstliche Sprache. Zu welchem Zweck diese eingeführt werden sollte, habe ich immer noch nicht ganz verstanden. Englisch ist schon eine im Vergleich betrachtet einfache Sprache, die sich auf der Welt durchgesetzt hat. Es ist ja fast schon naiv zu glauben, man könne dies durch ein Mixtum aus europäischen Sprachgütern ablösen, zumal es ja dafür noch nicht mal einen Anlass gibt (falls doch bitte ich um Aufklärung). Wenn man sich über Anglizismen und generell über die große Verbreitung des Englischen und über das Verschwinden kleiner Regionalsprachen empört, dann ist Esperanto wohl auch keine Lösung. :wink:

Von der sprachwissenschaftlichen Seite gesehen ist diese Sprache wiederum sehr interessant. Sprache als eine natürliche Entwicklung in der Gesellschaft des Menschen ist aufeinmal ein Kunstwerk einiger Wissenschaftler.

Für mich hat Sprache eine Funktion und solange diese Funktion von jedem einzelnen erfüllt werden kann, sehe ich keinen Grund, daran etwas zu ändern. Das unternimmt die Sprache dann schon von alleine (vgl. Kiez-Deutsch).

Es grüßt freundlich
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon RM » Sa 27. Jun 2009, 11:10

Das Problem von Sprachen, die als Muttersprache gelernt und gesprochen werden, ist, daß sie sich relativ rasant weiterentwickeln. Das moderne Deutsch ist anders als das von 1900, das sich wiederum stark von dem von 1800 unterscheidet. Eine Kunstsprache oder halt eben Latein verhält sich anders, da wenigstens die grammatische Basis konstant bleibt. Latein wäre gerade deshalb eine ideale Verkehrssprache, da es wie keine andere in der europäischen Kultur verwurzelt ist, sehr vielen Menschen wenigstens ansatzweise vertraut ist und - anders als das Englische, Französische oder Altgriechische - auch keinerlei Besitzansprüche einzelner Nationen zu fürchten hat. Das was dies hauptsächlich verhindert, ist der elitäre Beigeschmack, der ihm seit mehreren Jahrhunderten anhaftet.

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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Zythophilus » Sa 27. Jun 2009, 18:18

Latein als europäische Verkehrssprache einzuführen ist ein reizvoller Gedanke, aber leider ziemlich unrealistisch. Dazu ist Latein in einer modernen Welt einfach zu schwer; auch im Mittelalter war das als Verkehrssprache verwendete Latein schon vereinfacht bzw. wurde die klass. Grammatik um vieles weniger streng beachtet.
Das Englische wie es sich heute als Verkehrssprache darstellt, bietet die Möglichkeit, mit Hilfe von geringer Vokabelkenntnis und unter Beachtung der Wortstellung sinnvolle und sogar korrekte Sätze zu bilden. Deklinationen und Konjugationen gibt es praktisch nicht, die Konjunktivreste sind vernachlässigbar. Lernt man die für sein Gebiet passenden Vokabel - die zumeist ohnedies auf lateinischen Wörtern basieren - zu diesem Grundgerüst, so kann man zumeist kommunizieren. Das muss nicht unbedingt mit Personen geschehen, deren Muttersprache Englisch ist, im Gegenteil, mit solchen wird's oft schwieriger. Natürlich ist das, was man so praktiziert, normalerweise weit von der englischen Literatur, aber auch von der echten Umgangssprache von Engländern entfernt, aber es funktioniert.
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon RM » Sa 27. Jun 2009, 18:39

Es liegt wohl weniger an der vermeintlichen Schwierigkeit des Lateinischen als vielmehr am Willen. Wir haben früher viel und gerne darüber mit den einschlägigen Experten - auch der lateinischen Fachdidaktik - diskutiert. Die Widerstände lagen eigentlich eher am Konservatismus der Vertreter des Lateinischen, obwohl diese Sprache zwischenzeitlich extrem in die Defensive geraten war und deshalb neue Ideen dringend benötigt wurden, um es nicht ganz aussterben zu lassen. Es hätte ja nichts gekostet, im Lateinunterricht auch das aktive Sprechen ein wenig zu fördern. Cicero zu übersetzen, ist meist schwieriger. Man hätte dadurch erreicht, daß die Schüler Latein insgesamt besser beherrschen usw. Die Argumente sind inzwischen ja hinreichend bekannt. Daß Lateinsprechkurse als Gegengewicht zur klassischen Unterrichtsmethode spätestens ab den Neunzigern sehr erfolgreich waren, wunderte dann nicht besonders. Meiner Meinung nach liegt es aber eben auch am immer noch vorhandenen Image des Lateinischen als Sprache der Herrschenden und Gebildeten, der Ärzte und der Kirche (vor denen das "gemeine Volk" immer den größtmöglichen Abstand wahrte). Esperanto hat zwar nicht diese Probleme, wird aber nicht einmal großflächig an Schulen gelehrt.

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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Zythophilus » Sa 27. Jun 2009, 18:52

SALVE
Dass Latein durch seine verschiedenen Konjugationen (inkl. dem unverzichtbaren Konjunktiv) und Deklinationen relativ schwierig ist, lässt sich nicht wegdiskutieren; auf letztere verzichten ja auch, weil es offenbar so einfacher ist, die romanischen Sprachen.
Wie soll denn ein Latein als Verkehrssprache dann aussehen? Lassen wir den Konjunktiv weg und begeben wir uns bei den Deklinationen des Vokativs und Ablativsv? Die U-Dekl. setzte sich selbst bei den Römern nicht 100%ig durch - also kann sie ruhig in der O-Dekl. aufgehen.
Ich weiß, dass es auch andere Sprachen gibt, die ähnlich wie die lateinische strukturiert sind - nehmen wir z.B. die slawischen Sprachen - aber auch dort ist, wenn man das Bulgarische ansieht, ein gewisser Trend zur Vereinfachung zu beobachten, im konkreten Fall gibt es keine wirklichen Deklinationen mehr.
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon RM » Sa 27. Jun 2009, 19:00

Die Deklinationen sind nun wirklich nicht das Problem, oder sollten wir etwa glauben, daß im alten Rom nur lauter kleine Einsteins herumgelaufen sind? Und Konjunktive weglassen? Ja, wozu denn? In den romanischen Sprachen gibt es nicht nur den Konjunktiv, sondern auch den Konditional, außerdem mit dem Passato remoto eine ganze Zeit mehr. Ist das deshalb einfacher? Natürlich gibt es in diesen Ländern eine Menge Leute, die das auch nicht richtig verwenden. Das alles ist aber nicht relevant. Das Englische hat sich ja kaum wegen sprachlicher Aspekte durchgesetzt, sondern aus denselben Gründen, aus denen damals ganz Europa lateinisch sprach, nicht wahr?

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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Laptop » Sa 27. Jun 2009, 19:14

Über Esperanto findet man im Netz unendlich viel. Ja, es ist eine zum guten Teil romanische Sprache. Aber eine künstliche geschaffene, eine sogenannte Welthilfssprache zwecks vereinfachter Kommunikation, bzw. eine Sprache für alle (Umkehrung der Sprachverwirrung bzgl. des Turms zu Babel). Es ist die bekannteste und verbreitetste, nicht die beste.
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon RM » Sa 27. Jun 2009, 19:17

Ehmmmm ... ja ... danke! :wink:

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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Zythophilus » Sa 27. Jun 2009, 19:38

SALVE
Ob die Deklinationen das Problem sind oder nicht, hängt davon ab, ob es einem leichter fällt, für vier bis acht Fälle in zwei Numeri einiger Deklinationen zu lernen oder zu wissen, wo das Subjekt etc. im Satz steht und welche Präpositionen man für die Bildung der obliquen Kasus ggf. braucht. Dass auch lateinische Muttersprachler Fehler machten, beweist ja nur, dass die Sprache eben nicht so einfach ist. Auch romanische Sprachen sind - du hast es aufgezählt - eher kompliziert, während das simple Englisch praktisch allein durch die Kenntnis der Vokabeln und ganz weniger Grundregeln Kommunikation als Verkehrssprache ermöglicht. Das ist noch keine Literatursprache und auch kein "echtes" Englisch, eignet sich aber als internationale Verkehrssprache, da es eine deiner Voraussetzungen erfüllt
Eine Kunstsprache oder halt eben Latein verhält sich anders, da wenigstens die grammatische Basis konstant bleibt.
Die grammatische Basis, die praktisch nicht vorhanden ist, ändert sich bei dieser Art von Englisch nicht.
Ich möchte kein Plädoyer für Englisch halten, mir sagt diese Sprache auch nicht besonders zu, aber ich denke, dass man die Augen nicht verschließen darf.
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