Auf das Expertenwissen der jüngeren Zeit habe ich (unter angemessenem Aufwand) leider keinen Zugriff. Quelle der Wahl wäre wohl Marcottes Kommentar des Dionysiosgedichts (
Le poème géographique de Dionysios, fils de Calliphon, éd., trad. et comm. Didier Marcotte, Leuven 1990). Eine ältere etymologische Deutung des Flussnamens (Fick 1897*) stellt eine Verbindung zu ὕαλος, ὕελος, "Kristall, Glas" her, nimmt die Kürze der Silbe bei Dionysios also durchaus ernst. Ein fraglicher Punkt wäre darüber hinaus, ob die Identifizierung des Mornos mit dem Hylaithos überhaupt haltbar ist.** Da sie allerdings zumindest zeitweilig angenommen wurde und somit zur Tradition gehört, ist diese Diskussion für deinen Vers wohl eher nachrangig.
Was den Gemoll betrifft, so muss man nach diesen Stichproben*** tatsächlich feststellen, dass er bei der Angabe von Quantitäten äußerst inkonsistent verfährt und aus einer fehlenden Quantitätenkennzeichnung, wie es scheint, überhaupt nichts abgeleitet werden kann.
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https://archive.org/details/beitrgezurk ... ew=theater**
https://archive.org/details/aetoliaitsg ... 0/mode/1up*** Man vergleiche auch die von ψυχή gebildeten Komposita, bei denen das Υ ganz arbiträr mal als lang gekennzeichnet ist und mal nicht.