Was ist mit Esperanto?

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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon consus » Do 2. Jul 2009, 21:55

chefren hat geschrieben:... keine ahnung wie ich da auf den guten plinius kam :)
Servus, Chefren.
Freudsche Fehlleistung? Es gab mal einen Menschen, Freund natürlich des Altertums, der immer, wenn er das Wort "angenommen" sah, "Agememnon" las... :lol:
Wie weit sind wir doch jetzt schon von diesem kuriosen Esperanto entfernt! Nicht schlecht...
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon chefren » Do 2. Jul 2009, 22:08

lag wohl an der zeit und dem schlafmangel :)

stimmt wohl, sollten wir eventuell wieder alsbald zum eigentlichen thema zurueckkehren *g*
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon consus » Do 2. Jul 2009, 22:48

chefren hat geschrieben: sollten wir eventuell wieder alsbald zum eigentlichen thema zurueckkehren *g*
Di meliora, Chefren :kopfschuettel: .
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Apollonios » Mo 6. Jul 2009, 11:58

Esperanto als "allgemeine Sprache" hat sich vielleicht auch deshalb nicht durchgesetzt, weil es so viel weniger klangliche Anmut hat als die romanischen Sprachen (zu denen es nicht zählt, weil 1. Plansprache und 2. mit erheblichen Anteilen anderer Sprachfamilien aus Gründen der "Gerechtigkeit" durchmischt).
Ich hab es mal ziemlich ausführlich gehört und fand den Klang zum Schütteln. Gut, das ist ein sehr subjektiver Eindruck - aber deshalb muß er ja nicht falsch sein.
Abgesehen davon glaube ich, daß Plansprachen auch deshalb nie besonders beliebt sein werden, weil sie eben Plansprachen sind. Jeder wird bald merken, daß der Zauber einer Sprache gerade in ihrer Mannigfaltigkeit liegt, ihren mehrdeutigen Worten, ihren völlig unlogischen Konstrukten, ihrem poetischen Wesen.
Auch wenn ich Latein als allgemeine Sprache trotz meiner mangelhaften Lateinkenntnisse wunderbar fände, wird es damit wohl nichts mehr werden. Andererseits bitte ich, die schöne, ausdrucksvolle englische Sprache nicht so verächtlich zu betrachten, wie es hier vielfach geschieht. Schließlich ist Englisch weit mehr als das verkommene, Pidgin-artige Zeugs, was wir überall hören müssen, ist die zärtlich klingende Sprache großer Dichter.
וָאֹמַר מִי־יִתֶּן־לִּי אֵבֶר כַּיּוֹנָה אָעוּפָה וְאֶשְׁכֹּנָה ׃
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Die Schönheit des Englischen

Beitragvon consus » Mo 6. Jul 2009, 12:24

Apollonios hat geschrieben:... Schließlich ist Englisch weit mehr als das verkommene, Pidgin-artige Zeugs, was wir überall hören müssen, ist die zärtlich klingende Sprache großer Dichter...

... und dafür sogleich ein Beispiel, auf das ich zufällig heute Morgen stieß:

He who sublime in epic numbers rolled,
And he who struck the softer lyre of love,
By Death's unequal hand alike controlled,
Fit comrades in Elysian regions move!


Byrons Übersetzung lateinischer Distichen (1. Jh. v. Chr.). Wer findet das Original? :lol:

Noch etwas: Was sagen die Anglisten zum Reim love / move?
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Apollonios » Mo 6. Jul 2009, 20:17

Für Deine Hauptfrage bin ich zu ungebildet.

Zum Reim (obwohl ich nicht Anglist bin): Reime aufgrund nicht gleich lautender, aber gleich geschriebener Endungen gibts in der englischen Dichtung öfter mal.

Beispiel:
Shakespeare, Pericles III,1

Gower:
Now sleep yslaked hath the rout;
No din but snores the house about,
Made louder by the o'er-fed breast
Of this most pompous marriage feast.
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 6. Jul 2009, 20:40

consus hat geschrieben:Byrons Übersetzung lateinischer Distichen (1. Jh. v. Chr.). Wer findet das Original?


Te quoque Vergilio comitem non aequa, Tibulle,
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Laptop » Di 7. Jul 2009, 00:50

der Zauber einer Sprache gerade in ihrer Mannigfaltigkeit liegt, ihren mehrdeutigen Worten, ihren völlig unlogischen Konstrukten, ihrem poetischen Wesen.


Der Zauber der Sprache liegt in ihrem Chaos und in ihren Mängeln und in ihrem Dummheiten? Das was du Zauber nennst, halte ich eher für ein Joch, was den Verstand vernebelt. Aber Esperanto mutet auch mir unästhetisch an, was an dem slawischen Anteil der Lautsubstanz liegt, den Zamenhof als Pole unbedingt einmischen mußte. Eine Art Kessel Buntes, ohne klare Linie.
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Zythophilus » Di 7. Jul 2009, 08:03

Für manche haben eben Sprachen ihren Zauber durch Aspekte, die andere als Unzulänglichkeiten sehen, die wiederum ein mathematisch klares System als faszinierend empfinden.
Wenn der "slawische Anteil der Lautsubstanz" unästhetisch anmutet, so wird diese Meinung jemand mit einer slawischen Muttersprache nicht teilen.
Ich trete nicht speziell für Esperanto ein, aber auch bei Sprachen sind Urteile meist sehr subjektiv gefärbt.
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Augenreim

Beitragvon consus » Di 7. Jul 2009, 08:48

Salve, Apo.
Addendum. Also scheint mir sowohl bei Shakespeare wie bei Byron ein Augenreim (optischer R.) vorzuliegen. Damit hätten wir es auf den Begriff gebracht.
Bene vale.
:)
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Beitragvon consus » Di 7. Jul 2009, 08:55

Salve, Medice Domestice.
Heute einmal auf Italienisch (wie die Esperanto-Leute sagen, weiß ich nicht :grins: ): Congratulazione, ricercatore invincibile!
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Re: Was ist mit Esperanto? - optischer Reim

Beitragvon Zythophilus » Di 7. Jul 2009, 09:01

Gerade bei Shakespeare ist nicht so sicher, dass die moderne Aussprache tatsächlich stimmt.
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon RM » Di 7. Jul 2009, 21:42

Die Aussprache des Englischen - speziell in England selbst - ist auch heute je nach Gegend ganz unterschiedlich.

Die Frage, warum sich Esperanto nicht durchsetzt, ist meiner Meinung nach aber schnell beantwortet: Wer sollte es denn durchsetzen? Es gibt so gut wie keine Originalliteratur, es stecken keine wirtschaftlichen oder politischen Interessen dahinter. Am Klang liegt es sicher nicht.

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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Procopius » Mi 8. Jul 2009, 00:40

Medicus domesticus hat geschrieben:
consus hat geschrieben:Byrons Übersetzung lateinischer Distichen (1. Jh. v. Chr.). Wer findet das Original?


Te quoque Vergilio comitem non aequa, Tibulle,
mors iuvenem campos misit ad Elysios,
ne foret aut elegis molles qui fleret amores
aut caneret forti regia bella pede.
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consus hat geschrieben:Salve, Medice Domestice.
Heute einmal auf Italienisch (wie die Esperanto-Leute sagen, weiß ich nicht :grins: ): Congratulazione, ricercatore invincibile!

Da bin ich nur froh, daß Consus nicht mein Lateinlehrer war. Ich hätte bei ihm immer nur die "Sechs" gekriegt.
Trotzdem bin ich der Meinung, lieber Medicus, daß bei Deinem Zitat war fehlt.
:roll:
Et gaudium mihi et solacium in litteris, nihilque tam laetum, quod his laetius, nihil tam triste, quod non per has minus triste.
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Re: Was ist mit Esperanto?

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 8. Jul 2009, 07:57

Hallo Procopius,
Meinst du, dass consus so streng wäre? :wink:

Ich denke, ich weiß, was fehlt......die Quellenangabe:
Überliefert ist das Gedicht bei C. SVETONIVS TRANQVILLVS, DE POETIS, VITA TIBVLLI
:book:
http://www.thelatinlibrary.com/suetoniu ... ullus.html
Vale :)
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