Am heutigen Abend wird in Düsseldorf in Form einer Vorpremiere der Film „Hamburger Lektionen“ von Romuald Karmakar vorgestellt. Der Filmemacher ist vielen von uns bekannt durch den Film „Das Himmler-Projekt“, für den er den Grimme-Preis erhielt.
Im dem Streifen „Hamburger Lektionen“ werden dem Publikum zwei ins Deutsche übersetzte Predigten aus einer Hamburger Moschee vorgestellt, welche mit dem Etikett „Hasspredigten“ versehen werden können. In einem Interview, das heute in der Rheinischen Post (S. C 4), veröffentlicht wurde, sagte Karmakar u.a.: „Diese Predigten wurden eineinhalb Jahre vor dem 11. September gehalten... Der Imam predigte aber schon damals ganz konkret, dass etwa das demokratische System abzulehnen sei, weil darin das Volk die Macht hat, nicht Gott.“ Dann etwas später mit Bezug zum Himmlerfilm: „Man kann ... entdecken, wie radikale Bewegungen sich strukturieren, wie sie Gewalt legitimieren, mit welchen rhetorischen Formeln sie arbeiten. Man kann hören, wie eine radikale Minderheit sich ermächtigt, über die Menschheit zu bestimmen, und sich als Avantgarde darstellt.“
Man kann nur wünschen, dass dieser Film wirklich dank mutiger Verleiher in die Kinos kommt und der Aufklärung dient. Sollte das nicht der Fall sein, hätte Henryk M. Broder wieder ein Beispiel für die in seinem Buch „Hurra, wir kapitulieren! Von der Politik des Einknickens“ vertretenen Thesen.
Zum Schluss eine Frage:
In diesen Tagen wird immer wieder beteuert, dass das Wort Islam „Frieden“*) bedeute. Da ich nicht Arabisch kann, vermag ich nicht zu sagen, ob das eine korrekte Übersetzung dieser Vokabel ist; denn im Islam-Lexikon von A. Th. Khoury, L. Hagemann, P. Heine (Freiburg, Basel, Wien 1991; Band 2, S. 386) lese ich: „Der Islam – das Wort bedeutet: Hingabe an Gott, Unterwerfung unter seinen Willen“. Das heißt vermutlich unbedingte Unterwerfung unter „Gottes“ Willen: für alle Menschen, die sich den Idealen der Aufklärung, also des Sapere aude!, verpflichtet fühlen, eine wahrlich absurde und menschenverachtende Vorstellung, der man nicht mit Toleranz begegnen darf, sondern der man entschieden mit den Waffen des Geistes entgegentreten muss.
Nach Dolf Sternberger ist Frieden das entscheidende Ziel aller Politik. Es geht dabei um die Lösung von Konflikten. Konflikte können – wenn ich mich recht an Sternbergers Aussagen erinnere - durch drei Arten von Frieden ausgeräumt werden:
1) durch den absolute Frieden in der Transzendenz, der erst im Jenseits erlangt werden kann (gemäß religiösen Vorstellungen eschatologischer Art; auf Erden gibt es keine endgültige Lösung; am Ende der Zeiten wird im „jüngsten Gericht“ die „böse“ Konfliktpartei vernichtet);
2) durch einen Unterwerfungsfrieden immanenter Art: Man unterwirft sich einer bestimmten diesseitigen Ideologie, die entgegenstehende Denkweisen nicht duldet sowie mit Gewalt und Terror vernichtet;
3) durch einen Kompromissfrieden: Die Konfliktparteien setzen sich zusammen und suchen mit Hilfe der Vernunft einen friedlichen modus vivendi.
Es leuchtet ein, dass für einen aufgeklärten Menschen nur die dritte Friedensvorstellung annehmbar ist.
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*) Wie wir alle wissen, gab es schon einmal eine Ideologie, die sich sehr gerne der Vokabel „Frieden“ bediente und dieses Wort mitsamt der damit verbundenen Vorstellung missbrauchte.