Roxane hat geschrieben:- über die Spaltung der Jerusalemer Gemeinde: <Unter der Führung eines leiblichen Bruders von Jesu, Jakobus, entstand ein 'judenchristlicher Kreis'. Er hielt streng am jüdischen Gesetz fest, verlangte die Beschneidung und sah in Jesus lediglich einen durch die Auferstehung göttlich legitimierten Propheten.
Einen weiteren Kreis sammelte der Jünger Petrus um sich. Seine Mitglieder sahen in Jesus den Messias, auf dessen baldige Wiederkunft sie hofften. Die Verkündung der Auferstehung war für sie wichtiger als die Lehre Jesu.
In der dritten Gruppe sammelten sich die 'Hellenisten' oder 'Griechen'. Aus dem Messias Jesus wurde in Analogie zu den bestehenden Mysterienkulten der leidende und auferstehende Erlösergott.
Hallo Roxane,
das Christentum ist nie eine fertige Religion gewesen wie Buddhismus oder Islam es von Anfang an waren; am Anfang war es ja eine verstreute Gruppe, niemand wusste, ob und wie es weitergehen sollte, die wichtigsten Fragen waren ungeklärt, wie sollte man im oder zum Judentum stehen, "Kirche" musste ja erst erfunden werden ...
In der Frage der Christologie musste die Kirche eine schmale Gratwanderung gehen, zwischen Monotheismus und Gottessohn, wie beides auf einen Nenner bringen? Die Kirche hatte einen schweren Stand gegenüber harter Kritik von den reinen Monotheisten, Juden und Muslimen; wie konnte Jesus Gott sein und Gott gleichzeitig nur einer sein? Die Theologen griffen auf platonische (oder neuplatonische) Vorstellungen zurück, wonach das Eine, das Göttliche, in seiner Überfülle über sich hinausströme in sein Anderes, in das Viele, und dabei doch eines bleibe; "Dialektik" nennt man diese metaphysische Idee, ich kann das alles aber nur skizzieren.
Also die "Dreifaltigkeit", Trinität, aus tres- und unus, sei nach oben eine Einheit, der eine Gott, und sie entfalte sich nach unten in drei Personen; "Hypostasen" hießen diese Entfaltungen in der neuplatonischen Terminologie, und es leuchtet ein, dass die Kirche ihre Gegner damit nicht überzeugte, aber doch nach innen eine Antwort geben konnte.
Die kirchliche Position war immer schwer zu halten, schon von Anfang an, das war eine Schwäche, aber zugleich eine Herausforderung, man musste sich was einfallen lassen, um nicht unterzugehen, aber jetzt habe ich genug gepredigt ,
lgr. P.