νῦν δ᾽ οὐ ῥᾴδιον ἐν χρόνῳ ὀλίγῳ μεγάλας διαβολὰς ἀπολύεσθαι. πεπεισμένος δὴ ἐγὼ μηδένα ἀδικεῖν πολλοῦ δέω ἐμαυτόν γε ἀδικήσειν καὶ κατ᾽ ἐμαυτοῦ ἐρεῖν αὐτὸς* ὡς ἄξιός εἰμί του κακοῦ καὶ τιμήσεσθαι τοιούτου τινὸς ἐμαυτῷ. τί δείσας; ἦ μὴ πάθω τοῦτο οὗ Μέλητός μοι τιμᾶται, ὅ φημι οὐκ εἰδέναι οὔτ᾽ εἰ ἀγαθὸν οὔτ᾽ εἰ κακόν ἐστιν; ἀντὶ τούτου δὴ ἕλωμαι ὧν εὖ οἶδά τι κακῶν ὄντων τούτου τιμησάμενος; πότερον** δεσμοῦ;
*sogar, Langenscheidt
**Bes. häufig ist πότερον im ersten Gliede einer Doppelfrage, wie das lat. utrum, ob, πότερον ἄρα – ἤ, Pind. P. 11, 22; τίνες κατῆρξαν, πότερον Ἕλληνες, μάχης, ἢ παῖς ἐμός; Aesch. Pers. 343, u. öfter; Soph., Eur., Ar. u. in Prosa. Eben so oft auch im plur., πότερα δικαστὴν ἢ δικηφόρον λέγεις; Aesch. Ch. 118; Suppl. 331 u. öfter, Soph., Eur. u. Ar., wie in Prosa, sowohl in directer als indirecter Frage; vgl. noch Xen. Hell. 3, 5, 22; selten in einfacher Frage, wie πότερα δὴ κερτομῶν λέγεις τάδε; Soph. Phil. 1219, vgl. O. C. 334, wo das zweite Frageglied aus dem Zusammenhange zu ergänzen ist;
So aber ist es nicht leicht, binnen kurzer Zeit schwere Verleumdungen zu widerlegen. Wenn ich also überzeugt bin, niemandem Schaden zuzufügen, bin ich (auch) weit davon entfernt, ausgerechnet mir selbst zu schaden und sogar gegen mich selbst auszusagen, als ob ich mein Unheil verdiente und etwas derartiges gegen mich als Strafe beantragte. Aus Angst wovor (was fürchtend) (sollte ich das tun)? Etwa damit ich nich das erleide, was Meletos gegen mich beantragt, wovon ich behaupte, nicht zu wissen, ob es gut oder schlecht ist? Soll ich denn stattdessen eines von den Dingen aussuchen, von denen ich genau weiß, dass sie schlecht sind und das gegen mich beantragen? Etwa Gefangenschaft?
[37c] καὶ τί με δεῖ ζῆν ἐν δεσμωτηρίῳ, δουλεύοντα τῇ ἀεὶ καθισταμένῃ ἀρχῇ, τοῖς ἕνδεκα; ἀλλὰ* χρημάτων καὶ δεδέσθαι (Inf. Perf. mp) ἕως ἂν ἐκτείσω; ἀλλὰ ταὐτόν μοί ἐστιν** ὅπερ νυνδὴ ἔλεγον· οὐ γὰρ ἔστι μοι χρήματα ὁπόθεν ἐκτείσω. ἀλλὰ δὴ φυγῆς τιμήσωμαι; ἴσως γὰρ ἄν μοι τούτου τιμήσαιτε. πολλὴ μεντἄν με φιλοψυχία ἔχοι***, ὦ ἄνδρες Ἀθηναῖοι, εἰ οὕτως ἀλόγιστός εἰμι ὥστε μὴ δύνασθαι λογίζεσθαι ὅτι ὑμεῖς μὲν ὄντες πολῖταί μου οὐχ οἷοί τε ἐγένεσθε ἐνεγκεῖν τὰς ἐμὰς
*b) an eine andere Frage anknüpfend, an?, vgl. Plat. Prot. 309 c, auch wenn diese nicht bestimmt ausgedrückt ist, Phaedr. 261 b. Häufig steht es mehrere Male hinter einander in lebhaften, durch Fragen dargestellten Folgerungen und Beweisen, ἀλλὰ χρημάτων –; ἀλλὰ ταὐτόν μοί ἐστιν– ἀλλὰ δὴ φυγῆς τιμήσομαι Plat. Apol. 37 c
**σκεψώμεϑα τί τοῠτ' ἔσται τῇ πόλει, was dies dem Staate nützen soll, Dem. 20, 20;
***ὄφρα με βίος ἔχῃ Soph. El. 318, so lange ich lebe; οὓς ἔχε γῆρας Il. 18, 515; .. ἵνα λόγος ἀγαϑός σε ἔχῃ πρὸς ἀνϑρώπων Her. 7, 5; κομιδή Od. 24, 249; ὄκνος Soph. O. C. 658; πάϑος Plat. Conv. 217 c; λιμός, δίψη, Aesch. Ch. 746; μένος ἠελίοιο ἔχεν μιν, die Gluth der Sonne ergriff ihn, Od. 10, 160; προϑυμία Eur. Ion 1110; vgl. Plat. Soph. 239 b; – τέρψις Soph. O. R. 1477; – φιλοψυχία Plat. Apol. 37 c;
Und warum soll ich mein Leben im Gefängnis verbringen, (wo) ich der jeweils eingesetzten Obrigkeit als Sklave diene, den elf Männern? Oder (soll ich) eine Geldstrafe (beantragen) und im Gefängnis sitzen, bis ich (sie) bezahlt habe? Das nützt mir doch genauso wenig wie das, wovon ich gerade gesprochen habe: Ich habe doch kein Geld, womit ich (die Strafe) entrichten kann. Oder soll ich etwa das Exil als Strafe beantragen? Vielleicht könntet ihr mich ja dazu verurteilen. Allerdings werde ich wohl eine große Liebe zum Leben besitzen, Männer von Athen, wenn ich so unvernünftig bin, dass ich (mir) nicht ausrechnen kann, dass ihr als meine Mitbürger nicht imstande gewesen seid, meine Gespräche und Argumente zu ertragen.
Keine Fragen ,
aber eine Anmerkung: Wie in 36a könnte man bei dem εἰ οὕτως ἀλόγιστός εἰμι argumentieren: "Es ist also reiner Realis, grammatisch gesehen; aber im D. Sprachgebrauch kann der Irrealis eintreten", d.h. "wenn ich so unvernünftig wäre, dass ich mir nicht ausrechnen könnte,..."