Danke erst einmal für deine letzten Erläuterungen zu Kap. 104, Prudentius. Nun kommt der vertrackte nächste Abschnitt, zu dem ich mir zuerst den ein oder anderen Kommentar angesehen habe (Classen, Gottwein).
[5.105.1] {ΑΘ.} Τῆς μὲν τοίνυν πρὸς τὸ θεῖον εὐμενείας οὐδ' ἡμεῖς οἰόμεθα λελείψεσθαι· οὐδὲν γὰρ ἔξω τῆς ἀνθρωπείας τῶν μὲν ἐς τὸ θεῖον νομίσεως, τῶν δ' ἐς σφᾶς αὐτοὺς βουλήσεως δικαιοῦμεν ἢ πράσσομεν.
Kühner: „Wie das Perfekt, so wird auch das Fut. ex. mit Nachdruck statt des einfachen Futurs gebraucht. Der Erfolg der zukünftigen Handlung wird als gewiss eintretend bezeichnet.“
Pape: „νόμισις, ἡ, das herkömmliche Meinen, die herkömmliche Ansicht, der Brauch, (ἔξω τῆς εἰς τὸ θεῖον νομίσεως, Thuc. 5, 105)
τὰ ἀνθρώπεια, Soph. Ai. 132 Thuc. 7, 77, Menschliches, der Natur des Menschen Angemessenes, was dem Menschen zu widerfahren pflegt;"
Gen. obi.: ἔξω τῆς ἀνθρωπείας τῶν... νομίσεως, τῶν ...βουλήσεως; wörtl.: „außerhalb des Menschlichen (= der Natur des dem Menschen Angemessenen) in den Ansichten..., in den Absichten...“ (vgl. consensio omnium rerum: Übereinstimmung in allen Dingen)
ATH.: „Nun, an der Gunst der Gottheit, so meinen wir, wird es auch uns nicht fehlen (griech. Fut. II): Denn nichts, (was) wir verlangen oder betreiben, ist außerhalb dessen, was der Natur des Menschen angemessen ist, weder unsere herkömmlichen Ansichten hinsichtlich des Göttlichen (= hinsichtlich des guten Einvernehmens mit den Göttern) noch unsere Absichten hinsichtlich der eigenen (Interessen)."
Die Athener meinen, sie selbst können sich ebenso gut auf die Götter verlassen, denn sie handeln nach deren Gesetz, welches auch besagt, dass es des Menschen Natur ist zu herrschen.