Thuk. 5.101

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Thuk. 5.101

Beitragvon Roxane » Mi 21. Mai 2014, 10:07

Danke für deine frühmogendliche Durchsicht von Kap. 99, Prudentius. Meine von dir korrigierten Übersetzungen füge ich seit Neuestem immer in den gr. Text ein. Eine schöne Methode zur mündlichen Wiederholung, finde ich: Man kann, wenn man stecken bleibt, schnell noch einmal auf den dt. Text schielen...


[101] {ΑΘ.} Οὔκ, ἤν γε σωφρόνως βουλεύησθε· οὐ γὰρ περὶ ἀνδραγαθίας ὁ ἀγὼν ἀπὸ τοῦ ἴσου ὑμῖν, μὴ αἰσχύνην ὀφλεῖν, περὶ δὲ σωτηρίας μᾶλλον ἡ βουλή, πρὸς τοὺς κρείσσονας πολλῶι μὴ ἀνθίστασθα.

(101) Ath.: „Jedenfalls nicht, wenn ihr euch (darüber) besonnen beratet. Denn nicht um Mannhaftigkeit geht es in einem Kampf (wörtl.: geht der Kampf) mit einem, der euch (an Stärke) gleich wäre, keineswegs (οὐ μὴ + Κοnj., Aor. oder Ind. Fut. = gewiss nicht, schwerlich, keineswegs) darum, dass ihr euch Schande zuzieht; vielmehr geht es in der Beratung (wörtl.: geht die Beratung) um eure Erhaltung, keineswegs (s.o.) darum, dass ihr denen, die weitaus stärker sind als ihr, Widerstand leistet.“
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Re: Thuk. 5.101

Beitragvon Prudentius » Fr 23. Mai 2014, 10:37

Die M. haben mit der Berufung auf "Feigheit und große Schlechtigkeit" gegen die Vorgaben des Dialograhmens verstoßen, wie er ihnen in 89 gegeben wurde; die A. pochen hier darauf, als die mächtigeren können sie ja die Bedingungen diktieren: keine Moralappelle, die Mächtigen setzen das ihnen Mögliche durch und die Schwächeren fügen sich; die Moral zählt nur unter Gleichstarken.

"euch (darüber) besonnen beratet": lieber: "zu einem besonnenen Beschluss kommt".

"Kampf) mit einem, der euch (an Stärke) gleich wäre": ἀπὸ τοῦ ἴσου "von gleich zu gleich", vgl. 89; lass agon als Subjekt: "der Wettstreit", nämlich der aktuelle Dialog. Oder freier: "Ihr steht in einer Auseinandersetzung nicht um Heldentum, sondern um euer Überleben!"

"geht die Beratung) um eure Erhaltung", um euer Überleben.

"keineswegs (s.o.) darum, dass ihr denen, die weitaus stärker sind als ihr, Widerstand leistet.“; da hast du die Verneinung verschoben und dadurch den Sinn verändert: "dass ihr euch nicht denen entgegenstellt,...".

lgr. P. :)
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Re: Thuk. 5.101

Beitragvon Roxane » Fr 23. Mai 2014, 12:38

Ach so, jetzt verstehe ich, kein Kampf ist gemeint, nur der Dialog. Leuchtet ein!
Komisch, dass ich den verqueren Sinn gar nicht gemerkt habe, den meine verschobene Verneinung bewirkt hat.
Vielleicht wäre es besser, mal eine kurze Schaffenspause einzulegen, wenigstens bis nächste Woche. Und außerdem ist die Hälfte des Dialogs ja schon geschafft.

Erstmal schönen Dank und ein noch schöneres WE!
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