von waldi » So 12. Mär 2017, 10:31
Beitrag von philistion So 16. Mai 2010, 20:16
Die Meerfahrt des Dionysos (nach Apollodor u.a.)
Als Dionysos beabsichtigte von Ikaria nach Naxos zu segeln, bat er Tyrsenische Seemänner ihn (mit) zu führen. Die aber segelten zwar über Naxos, eilten aber nach Ägypten, wobei sie beabsichtigten, ihn als Sklave zu verkaufen. Aber als sie jenen anbanden, war es erforderlich, dass allen deutlich wurde, dass Dionysios ein Gott war.
Zuerst wurde zwar aus dem Mast ein Weinstock, aus welchem Wein floss. Der Fremde aber, obwohl keiner half, befreite sich von den Fesseln und saß gelassen unter dem Weinstock, wobei er Wein in ein Trinkhorn goss. Als die Seemänner nun (zwar) in das Meer flohen, wurden sie zu Delfinen. Das Schiff wurde aber, weil günstige Winde wehten, über die See hin getragen.
Version: 4
Grammatik: Einsilbige Verbalstöcke auf -ε
Schönen Sonntagabend noch!
Beitrag von Gerontos Mo 17. Mai 2010, 11:26
Hallo philistion!
Zeile 4 : „φανερὸν γενέσθαι ἔδει“ wrtl. ja „war es nötig, dass es sichtbar wurde“. Ich habe übersetzt: “ Aber als sie ihn fesselten, musste es offensichtlich werden, dass Dionysos ein Gott war.“ Der Unterschied in unseren Übersetzungen besteht darin, das Du „φανερὸν“ auf „θεὸν ὄντα“ beziehst, während es sich bei mir nur auf „γενέσθαι“ bezieht. Ich vermag nicht zu entscheiden, was richtig ist, vielleicht geht ja beides.
Zeile 8: „γίγνονται δελφίνες“ denke ich bezieht sich auf die Seeleute, also „...wurden sie zu Delfinen“.
66 E
1. Lange Zeit eilte Leto über die Länder und bat viele, ihr eine Heimat bereit zu halten.
2. Leto sagte nun: „Ihr müsst mich aufnehmen, auch wenn ihr die erzürnte Hera fürchtet.“
3. Nur die Insel Delos gestatte es der Göttin, die unter größter Drangsal schon heftig keuchte, hier zu gebären.
66 V Die Rettung der Ariadne
1. Nachdem der Athener Theseus den Minotaurus vernichtet hatte, verließ er die Insel Kreta und begab sich nach Naxos. 2. Auf dieser Insel ließ er das Mädchen Ariadne, die ihm gerade geholfen hatte, den Minotaurus zu töten, ohne Mitleid zurück. 3. Aus Furcht vor den Tieren auf der Insel flehte diese die Götter um Hilfe an. 4. Wie Einige berichten, rettete Dionysos die junge Frau, die schon um ihr Leben bangte.
Grüße von Gerontos
Beitrag von Medicus domesticus Mo 17. Mai 2010, 19:21
Hallo zusammen!
Ich sehe das so:
....τὸν Διόνυσον πᾶσι φανερὸν γενέσθαι ἔδει θεὸν ὄντα.
Die wörtliche Übersetzung wäre:
...es war erforderlich, dass allen offenbar/deutlich wurde, dass Dionysios ein Gott war.
Nach φανερός steht häufig ein Partizip in Abhängigkeit (siehe auch Gemoll unter φανερός abs. oder τινί + Part.)
Gruß,Medicus
Beitrag von Quintus Do 20. Mai 2010, 22:54
Hallo amici,
meine Anmerkungen zu diesem Kapitel:
Als Dionysos beabsichtigte von Ikaria nach Naxos zu segeln, bat er Tyrsenische Seemänner ihn (mit) zu führen. Die aber segelten zwar über Naxos, eilten aber nach Ägypten, wobei sie beabsichtigten, ihn als Sklave zu verkaufen. Aber als sie jenen anbanden, war es erforderlich, dass allen deutlich wurde, dass Dionysios ein Gott war.
Zuerst wurde zwar aus dem Mast ein Weinstock, aus welchem Wein floss. Als dem Fremden aber keiner half, (er)löste er sich von den Fesseln (Der Fremde aber, obwohl keiner half, befreite sich von den Fesseln ( ‚ho de xenos‘ ist Nominativ, gemeint ist Dionysos; ‚oudenos boethountos‘ ist ein Genitivus Absolutus)) und saß gelassen unter dem Weinstock, wobei er Wein in ein Trinkhorn goss. Als die Seemänner nun (zwar) in das Meer flohen, wurden sie zu Delfinen. Aber weil ein starker Wind wehte, wurde das Schiff über die See hin getragen (Das Schiff aber, weil günstige Winde wehten, wurde auf die See hinaus/über die See hin getragen).
Viele Grüße,
Quintus
Φύσις κρύπτεσθαι φιλεῖ.